Eine Essenz

Und der Witz in der Philosophiegeschichte, nicht Historizität, ist die Kontinuität der Problematisierung[en], die nicht aufgegeben werden kann, weil niemand erklären kann: Das Problem hat jetzt seine Bedeutung verloren. Es kann die Bedeutung nicht verlieren, wenn wissenschaftliche Arbeit immer stärker Problematisierung bedeutet. Wenn es aber immer problematischer wird, so wird die Bedeutung des Problems umso größer. Es kann also niemandem einfallen zu sagen, jetzt Schluss mit der Ontologie, ihr kommt ja doch zu keinem Schluss, jetzt hören wir auf, das Problem ist irrelevant. Gerade durch die generationenlange Arbeit an diesem Problem sind die Probleme dringlicher geworden, weil sie ihre prinzipielle, immer weiter gehende Unlösbarkeit demonstrieren. Und alles, was für den Menschen Unlösbarkeit repräsentiert, hat das höchste Interesse, weil die größte Gefahr, die größte Irritation davon ausgeht. Mit anderen Worten, es lässt sich nicht per Dekret erklären: gescheitert, Erfolg abgebrochen. Wir brauchen keine Ontologie mehr, keine Philosophie mehr und vor allem, bezogen auf das Problem, das wir hier behandeln, Historizität, einzustellen oder sozusagen abzutäuben oder abzustützen oder in einen Bergwerksstollen zu verfrachten, aus dem niemand mehr herauskommt.
Quelle

Gefährliche Unterscheidung zwischen theoretisch und praktisch: – Abschnitt in:

Vortrag / Rede

Tagung „Moderne und Historizität“

Vortrag / Rede · Termin: 11.02.2009, 20:00 Uhr · Veranstaltungsort: Weimar, Deutschland · Veranstalter: Klassik Stiftung Weimar

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