Den einzig wirklichen Trost, so schwach er, aufs Ganze gesehen, sein mag, bieten die wenigen und dennoch so überzeugenden Gerechten, die den Weltlauf nicht leugnen oder ideologisch drapieren, sondern sich unbeirrbar an das halten, was ihnen Vernunft und Gewissen als Gerechtsamkeit gebieten. Der Wille zur Gerechtigkeit zählt am Ende in geschichtlicher Sicht mehr als alle Poesie und essayistische Interessantheit. Leidenswilligkeit und Leidensfähigkeit gewinnt man aber nur in der Arbeit am Begriff und dessen poetischer Transzendierung. Erst das dichterische Werk und der Wille zur Geistesgegenwart in der Begriffsbildung lassen evident werden, was jeweils als recht und billig verpflichtend wird. Wer das nicht weiß, dichtet und denkt zum Privatvergnügen.
Vom Sturm zum Stürmer – Abschnitt in:
Meinwärts
Magazin · Erschienen: 01.01.2017 · Herausgeber: Hajo Jahn | Else Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V., Wuppertal
Hat diese Textstelle markiert:
-
Mathias Bergmann
08.06.2019
Bitte melden Sie sich an, um Essenzen zu markieren oder zu bearbeiten.