Wo die Unmittelbarkeit willentlich durchgesetzt wird, spricht man sinnvollerweise von pornografischer Bildrezeption. Die nackte Unmittelbarkeit von Reiz und Reaktion, also Pornografie, gibt es nicht nur angesichts sexueller Stimulierungen, sondern bei allen Formen von Auslöserreizen. Demzufolge sprechen wir von Machtpornografie, Gewaltpornografie, Aneignungspornografie (zum Beispiel im Konsum von Waren) wie auch von Ökofundamentalismus, Religionsfundamentalismus und Fundamentalismus der Algorithmen in der Finanzindustrie. Das wird klar, wenn man meine heutige Begriffsbestimmung für Pornografie aufruft, nämlich deren fundamentalistische Komponente: Wer glaubt, auf einen Text oder ein Bild oder ein Musikstück unmittelbar, buchstäblich, einsinnig reagieren und entsprechende Handlungskaskaden auslösen zu müssen, weil durch strafbewehrte Autoritäten das Reiz-Reaktions-Verhältnis vorgegeben sei, handelt im alteuropäischen Sinne pornografisch oder in heutiger Definition fundamentalistisch.
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