Die Herausforderung besteht darin, die Einheit in der Unterschiedenheit zu sehen und die Unterschiedlichkeit in der Einheit: Dies ist ein altes strukturalistisches Grundgesetz. Je besser wir unterscheiden können, desto bedeutender ist das Unterschiedene, aber nur im Bezug auf das jeweils andere. Denn ich kann nicht behaupten, dieses Eine sei die Erfüllung, die Suprematie, oder sogar der Führungsanspruch oder was auch immer in einem bestimmten Handwerk in einem bestimmten Artefakt. Diese Einmaligkeit existiert nur in Bezug auf das Andere. Das heißt, das europäische Konzept der Einheit durch Unterscheidung beruht gerade darauf, dass man den jüdischen, türkischen, christlichen, muslimischen, buddhistischen oder sonstigen Positionen gerade zugesteht, je unterschiedlich zu sein, aber nur mit Bezug auf die Anderen, die ja erst die Kriterien der Unterscheidung ermöglichen. Sodass es eine Einheit in der Verschiedenheit gibt und eine Verschiedenheit in der Einheit. Denn würde man die Verschiedenheit aufheben, hätte keine dieser Äußerungen eine Bedeutung, weil Bedeutung nur durch Unterscheidung entsteht.
Quelle
Zivilisierung durch Musealisierung – Abschnitt in:
Amtsblatt
Zeitung · Erschienen: 15.08.2017
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Mathias Bergmann
29.06.2019
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