Die Reflexe des Organisums als Antwort auf von außen kommende Reize, sind also nur eine, und zwar zweitrangige Leistung. Die erstrangige Leistung des Zentralnervensystems als Impulsgeber für artspezifische Handlungsbereitschaft hat zur Klärung des klassischen Konflikts zwischen der Auffassung einer mechanistischen Einbindung des Organismus in die Umwelt im Reiz-Reaktions-Spiel und der vitalistischen Auffassung von dem nicht-kausal erklärbaren Funktionieren des organismischen Außenbezugs geführt. Das Zentralnervensystem des Organismus produziert artspezifische Handlungsbereitschaft, die sich als ein unbestimmtes, suchendes Erwarten des Organismus ausdrückt; die suchende Erwartung gilt solchen Reizfigurationen der Umwelt, die auf die unbestimmte Handlungsbereitschaft als Auslöser zum bestimmten Handeln wirken. Das unbestimmt suchende Erwarten wird als Appetenzverhalten (in der Verhaltensforschung) oder als Aufmerksamkeitszuwendung (in der Lebensphilosophie) bezeichnet. Appetenz und Auslöserreize müssen also zusammengesehen werden, d.h. aktive Zuwendung zur Außenwelt und passive Aufnahme der Außenwelt stellen eine Einheit dar. Diese Einheit definiert sowohl instinkt- wie kulturell gesteuertes Verhalten, d.h. instinkt- wie kulturell gesteuerte Selektionsfähigkeit. Lernen wird so definierbar als Erwerb von Unterscheidungsfähigkeit zwischen den in der natürlichen und sozial-kulturellen Umwelt angebotenen Wahrnehmungs- und Handlungsmustern.
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