Da muß man andere Argumente wählen, nämlich die Vielfalt der Stimmen den Leuten vorführen und sagen: Das ist das Spektrum, was lernen wir daraus? Nicht: was ist der kleinste gemeinsame Nenner, sondern: auf welche Weise wirkt das, was hier allseits ausgespart wird, als verbindliche Folie für unser gemeinsames Verständnis. Denn das, was nicht gesagt wird, gehört allen. Was nicht gesagt wird, tragen alle. Oder, modern ausgedrückt, wir sind als Demokraten nicht legitimiert, wenn wir an die Gleichheit der Menschen glauben, weil jeder sagen könne, worin die Menschen gleich sind. Genetisch sind sie nicht gleich, von der Herkunft sind sie nicht gleich, von der Erziehung sind sie nicht gleich, von den sozialen Kontexten sind sie nicht gleich. Da würde jeder Sophist sagen, ihr seid ja nicht gescheit, wenn ihr die Gleichheit behaupten wollt. Nur in einer Hinsicht sind wirklich alle gleich, und das ist es, was man erfährt, wenn man die Vielfalt der Meinungen hört, das Wichtigste ist das, was nicht gesagt werden kann, weil jeder nur etwas Bestimmtes sagen kann und damit etwas anderes ausblenden muß. Nämlich das allgemeine Nichtwissen.
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