Wer bewußt Kitschobjekte in diese Kommunikation einbringe, macht seinen Partnern klar, daß es in der Beziehung nicht um die Objekte geht, sondern um die immer wieder beschworenen »geistigen oder seelischen Werte«. Die 150%igen Kitschobjekte, also die »camp«- Werke, erfüllen diese Voraussetzung optimal. Es kommt also darauf an, mehr und mehr Menschen der verschiedensten Kommunikationsgemeinschaften zu einer bewußten Nutzung der »camp«-Gegenstände anzuleiten. Die bis dato »kleinbürgerlich« genannte Beurteilung von Artefakten ging davon aus, jene Werke am höchsten zu schätzen, bei denen zwischen Inhalt und Form die größte Übereinstimmung herrscht - so als könne es eine vollständige Identität von psychischen Aktivitäten und sprachlicher Gestaltung geben. Wenn das tatsächlich gelten sollte, könnte man nur Tautologien produzieren nach dem Muster »eine Rose ist eine Rose ist eine Rose«. Die ästhetische Aufladung von sprachlicher Gestaltung, also auch von Bildern, Skulpturen, Musikstücken, Architekturen, entsteht aber gerade aus dem Spannungsverhältnis zwischen Gedanken, Vorstellungen, Gefühlen und Willensäußerungen einerseits und der Unmöglichkeit, sie in eineindeutigen Gestaltungen zu repräsentieren, andererseits.
Cookies dieser Kategorie sind für die Grundfunktionen der Website erforderlich. Sie dienen der sicheren und bestimmungsgemäßen Nutzung und sind daher nicht deaktivierbar.
Drittanbieter
Auf dieser Website sind externe Inhalte der unten aufgeführten Anbieter vorgesehen. Diese Inhalte werden nur angezeigt, wenn Sie dem hier ausdrücklich zustimmen. Welche Daten der jeweilige Anbieter nach Ihrer Zustimmung erfasst, liegt ausschließlich in der Verantwortung dieses Anbieters.