Ausstellung Lustmarsch durchs Theoriegelände – Ästhetik einer schweren Entdeutschung. Mit Liturgien und Performances
6. Station: Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz (23.06.-02.07.2006)
Vom Sorgenkind zum Wundergreis – Bazon Brock zieht Bilanz zum Siebzigsten und sammelt Grabbeigaben für seine Generation.
Die Richtung weist der Sturm aus der Zukunft, den wir Alter nennen – also immer gegen den schärfsten Wind, das zeigt den Weg. Unsere Optionen: eingraben, panzern, rückwärts gehen mit verstärkter Körpermasse (Fettleibigkeit weist auf Lebensängste, man expandiert zum Hindernis).
Das sind schöne Bilder von Rettungskompletts wie Notquartiere, technische Hilfswerke, Suchhundtrupps und blütenweiße Rot-Kreuz-Schwestern. Aber die stärkste Kraft des Widerstands ist das Ja-sagen – gerade zu den schwersten Herausforderungen Ja-sagen (meinte Friedrich). Den offensichtlichen Widerstand vereinnahmt das Regime mit Toleranzpathetik – aber totale Zustimmung überwältigt. „Dienst nach Vorschrift“ ist der erfolgreichste Widerstand. Die grauenerregende Gorgo wird nur durch ihre eigene Zerstörungskraft bezwungen. Das nennt man negative Affirmation oder die Revolution des Ja. In historischer Sprache: der Charme der Österreicher ist purer Widerstand.
Bezug auf Brocks Teilnahme an Mohammed Müllers Tunnelprojekt Graz-Windisch Gräz, getragen von der fabelhaften Werkstadt Graz des Joachim Baur; Brocks Begründung der Neuroästhetik, Steierischer Herbst 1979, TV-Besucherschulen mit dem ORF/Graz