Ausstellung Lustmarsch durchs Theoriegelände – Ästhetik einer schweren Entdeutschung. Mit Liturgien und Performances
2. Station: Schirn Kunsthalle, Frankfurt a.M. (25.03.-05.04.2006)

Vom Sorgenkind zum Wundergreis – Bazon Brock zieht Bilanz zum Siebzigsten und sammelt Grabbeigaben für seine Generation.
Der Atompilz, das Gehirn am Stängel, garantiert Ewigkeit; Gott ist nicht mehr eine Frage des Glaubens, sondern der Endlagerungssicherheit. 15.000 Jahre Kulturdauer (kleinste Halbwertzeit) hat bisher keine Macht garantiert, aber wir. Wir bauen Kathedralen für den strahlenden Müll mitten in unsere Städte. Das Containment erproben die Museen, die Rituale entwickeln Performance-Künstler, die Liturgien entnehmen wir der Beteiligung an der universitären Selbstverwaltung.
Neue Modelle für die Kathedralen Breitscheider Kreuz, Weinbrenner Platz (Karlsruhe), Düsseldorfer Kö-Teich etc. sind von Winfried Baumann fertig gestellt worden; item Tempelverkleidung für Müllwagen und Ritualgewandung für Müllmänner. Berlusconi macht klar: Kapitalismus ist Fininvest – so nannte er die Dachfirma seiner Unternehmungen. Die Auferstehung durch Untergang war und ist die probate Ideologie der Apokalyptiker; gnostisches Denken beherrscht die Moderne Kunst. Also: investieren wir freudig in unseren Untergang!
Bezug auf Brocks Beiträge zur Experimenta 1, 2 und 3; Performances in den Galerien dato Loehr und Sydow (Donnerstagsmanifeste, Bloomsdayfeiern); 10 Jahre Kunstmarkt-Besucherschulen (Art Frankfurt)
Pressegespräch mit Bazon Brock: Donnerstag, 23. März 2006, 11 Uhr
Erster „Gewaltmarsch“: Samstag, 25. März 2006, 1 Stunde, 16–17 Uhr
Erster „Lustmarsch“: Samstag, 25. März 2006, 4 Stunden, 18–22 Uhr
Täglich außer montags, jeweils 16–17 Uhr bzw. 18–22 Uhr; Abmarsch: Schirn, Kabinett
Einmaliger Demonstrationszug durch die Frankfurter Innenstadt: Montag, 3. April 2006, 14.30–16.30 Uhr;
Abmarsch: Schirn Kunsthalle, Außenraum der Rotunde