geboren 1936 in Stolp/Pommern. Drei Jahre (1945-1948) im Internierungslager. Gymnasium in Itzehoe 1950 bis 1956. Studium in Hamburg 1957/58, in Frankfurt 1958/59 und 1961/64, in Zürich 1960/61. 1958/59 Hospitant bei Bremer/Sellner in Darmstadt. 1960/61 Chefdramaturg bei Gnekow in Luzern. Seit 1965 Dozent für nichtinformative Ästhetik in Hamburg.
(Bazon = »Schwätzer«, von griechisch bazo abgeleitet.)
Werke: Kotflügel/Kotflügel, 1957; Das Erschrecken am Es, 1960; Wollt Ihr das totale Leben, 1963; Die Bloomzeitung, 1963; Bitte um glückliche Bomben auf die deutsche Pissoirlandschaft, [1963]; Theater der Position, 1966 und 1967; Die Wegwerfbewegung, 1967; Literaturbleche, 1967; Die [documenta-]Besucherschule, 1968; Bazon Brock, was machen Sie jetzt so?, 1969 (darin weitere Angaben über die »ungefähr um die dreihundert« Arbeiten, Filme, Happenings, Demonstrationen, Agit-pop-Lehrveranstaltungen usw.); Was wird – zur Revolution des Ja (in Vorbereitung).
Im Erschrecken am Es von 1960 habe ich geschrieben, ich sei hauptamtlich als Beweger zu bezeichnen, als Gelegenheitsmacher und einer der ersten Dichter ohne Literatur.
Die Betonung liegt also auf den sozialen Handlungsweisen; die Form der gesellschaftlichen Aktion ist gemeint und weniger deren Resultate.
Ich bin selber überrascht, mit welcher Eindeutigkeit und mit welcher Direktheit ich von Anfang an (und ich habe immerhin eine schon zehnjährige ästhetische Praxis) mich auf die Seite der Rezeption geschlagen habe, auf das Moment des Verstehens, Betrachten, Aneignens.
Die vergangenen 50 Jahre waren in der Geschichte der Kunstpraxis bestimmt durch die Veränderungen auf der Seite der Produzierenden.
Vor einiger Zeit begann die Rezeption eine gewisse Rolle für die Produktion von Kunst zu spielen: beim happening wurde der Besucher als Mitmacher notwendig, sollte das Ereignis überhaupt stattfinden – die Kinetik verlangt einen sich bewegenden Betrachter, wenn die ästhetische Sensibilisierung gelingen soll, usw.
Ich bin auf Grund meiner Arbeit überzeugt, daß der größte Teil der Veränderung in der Entwicklung der Kunst in den nächsten 50 Jahren von der Seite der Betrachter oder Besucher oder Rezeption ausgehen wird.
Die ästhetische Praxis wird Vermittlung von Verhaltensweisen zur Bewältigung der gesellschaftlichen Praxis. Gesellschaftliche und ästhetische Praxis werden sich einander angleichen. Die ästhetische Praxis wird in den materiellen gesellschaftlichen Prozeß zurückgenommen – die gesellschaftliche Praxis stößt in die ästhetische vor. Bereits heute bleibt einem großen Teil der Künstler nur noch (oder schon) die Industrie als Basis der Produktion. Und ein weiterer Teil der Künstler treibt die Entmaterialisierung der Kunst beachtlich voran: sie produzieren nur noch Ideenkunst, oder Anlässe oder Möglichkeiten von etwas, das schon nicht mehr materialisiert zu werden braucht, weil es ohnehin sofort zur Aufhebung gezwungen wäre. Auf diesem Gebiet die weitgehendsten Arbeiten geleistet zu haben, rechne ich mir als höchstes Verdienst an.
Von der Einsicht in diese Entwicklungstendenz werden alle meine Arbeiten bestimmt: sie dienen der Entfaltung der Seite der Rezeption im ästhetischen Prozeß.
Bazon Brock, [1968] (aus: »Bazon Brock, was machen Sie jetzt so?«, [1968])
b a z o n b r o c k an meine großväter die chinesisch sprachen
das ist erfolg
neue sinn und bettbezüge schöne glatte bewunderte beine
denn er sollte sein ein hemd in händen
derer die nackt gehen hinter brillen
das tier
das + auge zu pferde und wasser last des schweigens durch verschließen
das haar
denn das töpferische irrt im haus
das fangende in der bauchhöle
das regnende im fluß
das abtrünnige im ohrt
das harfende im auto
das brillehaltende an der wand
i.
das schöpferische wirkt im haupt
kämpft im zeichen des nordwestens
eswirkt im haupt
wirkt im pferd
im drachen
im
ist der angedeutete himmel
ist run d
ist der fürst mächtig in den backenknochen zu sein bringt u
ist der vater nheil er wandelt einsam und kommt in den rege
ist der nephrit n an den oberschenkeln ist keine haut und das
ist das metall
ist die kälte gehen fällt schwer ein mageres schwein hat di
ist das eis
ist das tiefrote e anlage herumzutoben zeichnet im horizont da
ist ein al t es pferd s bild des durchbruchs man dringt empor in di
ist ein gu t es pferd e leeren städte inmitten der erde wächst das-
ein mageres pferd holz es ist kein grundzu bedenken da
wildes pferd
ist das baumobst
das erkennen der großen anfänge
erkennt durch das leichte
das öffnen der pforte
ist gel b und maßvoll daß hier der schatten licht auflegt.
ii.
das empfangende wirkt in der baumhöle
fördernd durch die
beharrlichkeit einer stute
sechs auf zweitem platz
gerade
rechtwinklig
groß
zugebundener sack
kein lob
gelbes untergewand bringt halbes heil
die schönheit ißt inwendig
die höhe ahmt den himmel nach
das schließen der pforte
ist weich seine art
d
d
d
ist die übereinstimmung mit den grenzen
still doch eckig
diese beiden tätigkeiten entsprechen dem frühling
hier liegen die ursachen nicht zwischen morgen und abend eines tages
der weg der erde ist es kein fertiges werk zu zeigen sondern alles s
tellvertretend zu ende bringen zu lassen wenn aber himmel und erde s
ich schließen so zieht sich der tüchtige mann ins dunkel zurück zuge
bundener sack die striche und bilder bewegen sich im innern heil und
unheil offenbaren sich im äußern werk und wirkungsfeld offenbaren si
ch in den veränderungen
iii.
das erregende wirkt im fuß
in den fesseln
ist dunkelgelb den dreijährigen
ist das ausbreiten
ist die straße
der älteste sohn
ist entschieden und heftig
unter den pferden sind es
die mit den weißen hinterbeinen
die mit dem stern auf der stirn
unter den nutzpflanzen sind es
die hülsen früchte
treten hervor im zeichen des erregenden
das erregende steht
im osten das vergehende zu zählen
beruht auf der vorwärtsbewegung das kommende zu
wissen auf der rückläufigen
iiii.
das sanfte wirkt in den schenkeln
ist das holz
ist das weiße
ist das lange
ist der geruch
ist die unentschiedene
ist die richtschnur
ist die älteste tochter
unter den menschen meint es
die grauhaarigen
die mit der breiten stirn
bedeutet es
die mit viel weiß im auge
die dem gewinn nahe stehen
das sanfte steht im südosten
iiiii.
das abgründige wirkt im ohr
ist das wasser
ist das geradebiegen und
ist der bogen und
das krummbiegen
das rad unter den menschen vielleicht
die mit ohrenschmerzen
unter den pferden bedeutet es die
die den kopf hängen lassen
die dünne hufe haben
die stolpernden
ist das durchbringen
ist der mond das wasser fließt ununterbrochen und frißt sein
ziel
das abgründige steht im genauen norden
iiiiii.
das haftende wirkt im auge
die mittlere tochter die sonne
unter panzer und helden
unter den menschen bedeutet es zeichen der abgeschnit
die mit dem großen bauch zunge tenen
trockenheit
schildkröte
krabbe
schnecke
die muschel
iiiiiii.
das stillehalten wirkt in der hand
ist der nebenweg
bedeutet die steine
ja türen und öffnungen
früchte und samen
eunuchen und wächter
bedeutet die finger an der rechten hand
ist der hund
ist die ratte
die arten der schwarzschnäbel
das stillehalten ist das zeichen des nordostens
wo anfang und ende begraben liegen
iiiiiiii.
das heitere wirkt im mund
ist der see
ist die jüngste tochter
mund und zunge
verderben und zerbrechen
bedeutet abfallen und aufspringen unter den erdarten
es die harten und salzigen
es die lippenschmalen
es die kniefalten
ist die nebenfrau
ist das schaf
das heitere sucht sich zum dritten male
ist oben offen
ist der mittherbst und er bekommt eine tochter
darum ist die art der scharfgarbe rund und geistig die art der zeic
chen ist rechtwinklig und weise der sinn der sechs linien ist wande
lnd um auskunft zu geben die unter dem himmel hängenden bilder auch
aus: Movens, 1960
Bazon Brock:
Was soll ich Ihnen sagen? Z. B. daß ich in den Bayrischen Wald gehe, fast schon in die CSR, um in diesen gottverlassenen Gegenden den Anspruch des Menschen gegen die Natur durchzusetzen, auch hier, indem ich in einem Bachbett einige Steine umdrehe, umwälze, die hier Jahrtausende (ich nehme es nicht so genau) gelegen haben, unberührt, bis ich kam, um sie einmal umzudrehen und vielleicht bei besonderer Schönheit eines Steines ihn zehn Meter weiter fortzutragen von dort, wo ihn die unbedeutende Natur grausam hinwarf und vergaß.
Haben Sie denn dass nicht gespürt, haben Sie denn nicht daran gedacht, was alles so zugleich passiert, während Sie eine Cambelldose öffnen? Und wenn Sie daran denken, Madame, was würden Sie von meiner Tat halten?
Jedenfalls halte ich die Tat im Bayrischen Wald für einen Modellfall meiner Arbeit, der ich es mir leisten kann sympathischer, gepflegter und lebendiger zu sein als die lieben Kollegen zuvor. Voguelike, wissen Sie, wenn Sie diesem Zungenrot begegnen und Max Factor spricht Sie an: Es kommt auch auf Sie an, wir sind immer für Sie da.
Agitation
Nehmen Sie einmal mich
Ich bin ein ernsthafter junger Mann. Sehen Sie meine Photos: auf allen bin ich ganz ernst, hier, sehen Sie, und hier besonders in meinem blauen Anzug. Alle Leute sagen: »Warum sind Sie so ernst? Seien Sie einmal weniger ernst.« Natürlich lächle ich gelegentlich einmal, aber ich bin nicht mit ganzem Herzen dabei. Denn ich liebe es nicht, wenn hinter meinem Rücken geredet wird, ich sei ja eigentlich ein ganz munterer Bursche, der hin und wieder einen brauchbaren Gedanken faßt; eigentlich sähe ich aber immer nur in die Welt hinein, ohne daß sie auch aus mir heraus sieht. Dies nur nebenbei. Gute Schiffe segeln ihren Kurs. Auch bergauf. Was ich schließlich mache, ist unglaublich gescheit und phantastisch. »Aber ist das schon Theater?«, fragte sie nachdenklich und überreichte mir eine Statuette, die ich nach einem Aktphoto von mir habe gießen lassen, stark stilisiert, aber mit einem entzückenden Detail. Was habe ich gemacht, das schon Theater wäre, oder noch nicht?
Was ich mache, überzeugt mich sehr, fast am meisten. Was habe ich denn gemacht, das schon Theater wäre oder noch nicht, weil ich dann schon einer wäre, wenn ich schon Theater machte. Ich war mal Chefdramaturg, dann aber stellte ich an einem schönen Winterabend drei Reihen Theatersessel, rot gepolstert, zu beiden Seiten einer mittelmäßigen Straße auf: verkaufte den Leuten Platzkarten und wies sie auf sich hin. Sie saßen herrlich angetan, durchweg im Smoking, kleine große Toilette, sahen als Leben das Leben an sich vorüberziehen, einen Radfahrer ungeschickt sich umschaun, einen Wagen halten, einen Mann gehen, eine Frau stillstehen, lachten, machten Pause, schwätzten miteinander, waren sehr interessiert, wie immer, wenn sie sich zusehen dürfen, ohne anzuklopfen. Kleiner Schritt rechts nach seitwärts, kleiner Schritt rechts, kleiner Schritt vorwärts, kleiner Schritt seitwärts, kleiner Schritt rückwärts, auf der Ferse aufsetzen, dabei bleibt Gewicht auf F, klappt nach vorn, übernimmt das Gewicht, kleiner Schritt vorwärts, kleiner Schritt vorwärts, kleiner Schritt seitwärts, kleiner Sprung auf F, dabei eine Vierteldrehung auf RF, gleichzeitig kick und seitwärts über Kreuz, kick, vorwärts und kick. Touring T 50. Hully-Gully. Ein philosophisches Theater.
Also: ich unter mir (Modell Bayerischer Wald); die andern unter sich (Modell Weiterleben, nicht Stehenbleiben-Straßentheater). Modell 3 zeigt mich unter uns und jeden als Ganzes als seines. Modell 3 zeigt mich rezensiert vom SPIEGEL, zeigt mich in Polizeigewahrsam, auf dem Trab, die Ehre des Bundeskanzlers zu beschneiden, wie es hieß. In Wirklichkeit hieß es BLOOM am Bloomsday, saß überall in Axel Springers Fahnentuch, hieß Peter Bloom, Ritter von Bloomsleben, Es bloomt wieder, Komm wieder Bloom, Bloom verlor drei kleine Blooms an einem Tag.
Am Bloomsday 64 zeigte Modell 3: das Interieur einer deutschen Bürgerstube vom Blumenpott bis unters Dach, den Sessel, Früchte auf dem Tisch, die Tische selbst, das Bett, die Bilderrahmen an der Wand, die Bücher, Teller, Flaschen und Löffel schön glatt vom Stacheldraht durchzogen und geteilt wie deutsche Teilung. Daraus wurde deutsche Realität und mein Geschäft der Künste. Ich sagte, gut, toppla, es gelte »Immer daran denken«. Dann denkt aber auch und merkt, daß denken realer ist als leben. Denn nur der Denker sitzt auf Stacheldraht, von dem die Landsleute Schlimmes für die anderen wollen, nicht für sich.
Und Axel Springer soll geweint haben, daß ihn die Denker nicht verstehn. Ich verstehe ihn, ich half ihm zu verstehn, ich setzte ihn in den Stacheldraht und gab ihm Stacheldraht zu essen und sagte »Ja, mein Lieber, Sie haben so sehr Recht!«
Das bin ich, erfolgreich, gutangezogen und wohl anzuschaun. Ich, Bazon, der Schwätzer, Brock, der Mann mit dem AGIT-POP unterm Arm, immer. Mir wird es nie zuviel. Ich kann mich nicht beruhigen, Monica Vitti mit mir eine Hoteltreppe hinabschreiten zu sehen, weil ich berühmt bin und immer wieder berühmt die Hoteltreppen hinabschreite, um den guten Menschenkindern zuzuwinken. Während beständig die Sonne scheint, ich nie Grippe bekomme und viel, viel reise. Denn die Kunst hat sich verweltlicht, Gott sei gedankt. Der dunkle Budenzauber, durch den Künstler nur zu geneigt sind, ihre Werke den himmlischen Launen zuzuschieben, ist abgetan. Die Qual des Kampfes ist vorbei, aus den versteinerten Formen der Gesellschaft sich zu befrein. Die Decke der Innerlichkeit, die sich für die schlechten Lamentierer über alles breitet, haben wir durchstoßen. Wir brauchen uns nicht mehr im Unsinnigsten noch häuslich einzurichten à la Leben mit der Bombe. Ich versteh immer nur Glück, Leichtigkeit, Essen, Trinken und in der Sonne sitzen. Halleluja, wir sind zurückgekehrt aus der Kunst ins gesellschaftliche Dasein. Alle Entfremdung ist positiv aufgehoben, und so ist alle ökonomische Tätigkeit in ästhetische verwandelt, deren höchste Schaffensbasis die Industrie ist.
(Die Verselbständigung der Mittel im sogenannten modernen Theater bezeugt, wie sehr das Theater noch nicht ästhetisch ist, aber doch auf dem Wege – eben auf dem zum Happening, zum Agit-Pop, zum Event, zum Environment, zur Art totale. Solche Formen sind wahr, und die Frage heißt jetzt: Ist das Theater heute schon gesellschaftlich? Denn was ich tue, ist es. Ich bin vorn.)
Die Industrie, was wir so Utopisches von ihr sehen, so Reales in der »Reklame« als der ganz gesellschaftlichen Literatur unserer Zeit folgen, ist die Gewißheit, daß wir überleben werden, überleben wie die Kunstwerke selber, die einst gedachten. Jeden Tag ein Schluck Cocacola gibt größere Gewißheit als das Abendmahl, das Blut Christi.
So wurde das äußerlich Künstlerische aus dem Bilde vertrieben, der heilige Sinnbezug aus der Literatur. Wir leben in der besten aller Welten, Spritzdose gegen Aura und Zirkus in der Hand. Traut denn, wer so hoch die fernen Utopien setzt, die nie wahr werden könnten, weil sie ihre Verfechter ohne zurücklassen würden, trauen diese alten guten Männer dem Geist so wenig, den sie die Weltgeschichte angeblich schreiben sehen? Sie sollten Glutamin und sollten Minvitin, denn wer schafft, braucht Kraft!
Und jetzt sage ich’s, aber ganz leise, damit es richtiger klingt: was seit Aufklärers Zeiten das Banner des Fortschritts zu tragen vermeinte und auch trug, jawohl, tatsächlich, ist heute nur noch Reaktion und die Kunst in ihrem Selbstverständnis ein kleines reaktionäres Überbleibsel aus einmal wahren Wundern: wie anders hat sich dies Geschlecht von Lehmklößen durch das Gemetzel aller Tage, durch Untergang der Millionen, durch starken Regen, Hungersnöte und die Pest nur retten können, wenn nicht durch solche wahren Wunder. Doch fast alle sind angekommen, das Wunder war nur Vehikel! Wir jammern nicht mehr, wir ragen keinen Fußbreit über unsere Erde und aus unseren Anzügen hinaus, wir leisten Maßarbeit. Trost ist uns alltäglich was Zähnen Kukident. Die Möglichkeit, ohne Angst zu leben, wollen wir schon nicht mehr nur als Fernes sehen, wir leben ohne Angst:
in einem Kaufhaus, in den kühlen Domizilen der gezähmten Macht, in einem Jaguar Mark 10, vor dieser Musikbox mit Beatles drin.
Darf ich darüber nicht lächeln, lachen mehr als einen Meter breit? Muß ich mich ducken wie die Mächtigen? Darf ich nicht schön sein, weil ich auch klug bin, reich, gutgebaut, erhaben, ein ganzer Bursch und nicht Künstler? Warum weigern sich die Eier, ausgebrütet zu werden? Enzi, Günterchen, Peter, was ist denn mit euch los? über Monica Vitti, Demy, Wharhol und mich setzt sich die objektive Tendenz nicht hinweg. Wir brauchen nicht zu weinen. Wir wissen, was sich vorläufig noch durch Rückfall entzieht, als fab, fun, gag zurückzuholen. Ja wir sind große Witzbolde. Ist es nicht ein unglaublicher Gag, wenn die Henne sich auf ein Ei setzt und garantiert von einem Küken steigt, das vorher nicht da war? It happens im Hühnerstall. Und da sollte nichts passieren unter Menschen, als was sie terrorisiert, weil Ihr noch immer glaubt, es mit Frau Muse persönlich zu tun zu haben? Nun denn, wer absichtlich zu spät zu historischen Momenten erscheint oder unnötig lange zu ihrem Verständnis braucht, beleidigt mich. Die Gnadenstelle legt für jede Gnadensache jedoch ein Gnadenheft an. Das Gnadenheft ist mit dem Worte »Gnadenheft« und der Bezeichnung der Gnadenstelle zu beschriften. Darüber sollte man zum Sonntag einmal nachdenken!
Wie es Viviane weiter ergeht, lesen Sie auf der nächsten Seite. Tränen des Glücks, ich weine nicht. Doch sollten wir im Glück doofer werden als im Leid?
1965 (aus »Bazon Brock, was machen Sie jetzt so?«, [1968])
[BLOOMZEITUNG, siehe Abb.]