Buch D.A.S.E.R.S.C.H.R.E.C.K.E.N.A.M.S.

Anwendung jenes Prinzips des Unvermögens

D.A.S.E.R.S.C.H.R.E.C.K.E.N.A.M.S., Bild: Titelseite.
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Beigefügtes Werk: Strukturen childs / Bazon Brock

Erste Ausgabe des zweiten Lyrikbandes Bazon Brocks, der von der konkreten Poesie und dem Neodadaismus geprägt ist. Mit 4 "Strukturen" genannten Drucken von B. Childs.

Erschienen
1959

Autor
Brock, Bazon

Verlag
Panderma-Verlag Laszlo

Erscheinungsort
Basel, Deutschland

Umfang
[37] Bl. ; 29 cm

Einband
kart. (Pr. nicht mitget.)

wo wir doch eigentlich gar nichts zu finden hoffen können. sagt die Dichtung: 
Brot vom Himmel, so ist das ein ungeheuerlich harter Ausdruck, der dadurch 
nicht weicher wird, daß man ihn zum Bilde erklärt. die Hoffnung auf eine 
bessere Welt, stellt nur eine Art von Geiz dar, im Lebensrausch verharrend. 
Freilich der Geiz auf die Dinge erzeugt jene Zärtlichkeit, mit der die schlech 
ten Dichter ihren Gegenstand zu sich hinaufholen, um ihn als Statue wieder 
abzusetzen in den hängenden Gärten, damit er den neuen, der Kunst durch 
die natürliche Faszination gewonnenen Herren zum Uberleben verhelfe. diese 
Statuen gilt es zu zerschlagen und die Axt an die Wurzel der Faszination zu 
legen, denn das Standbild ist untersprachlich. in den Händen seines Besitzers 
erstarrt die Schönheit selbst – zeigt sie sich einmal – zum bloßen wert 
treibenden Kunstwerk, dessen reinster Ausdruck das Geld, das ja, da es nicht 
stinkt, auch nicht schön zu sein braucht, um in der Kunst die gleichen Macht 
formen zu entwickeln wie sie der Wirtschaft und Politik vorgegeben werden, 
bedürfte es anderer Anstrengungen als die von gefährlichen Dilettanten; 
als welche normalerweise Künstler in Erscheinung zu treten pflegen. doch 
auch jede noch so sublime Form einer funktionalen Kunsttheorie, die ihrem 
Objekt dennoch seine sich ständig verschiebenden Stellenwerte in der Ge 
sellschaft zuweist, ist nur Form des Herrschaftswissens, des Rituals der Litera 
tur, wenn sie sich allein aus der Gebärde des Protests rechtfertigen will. 
Sehen und Leiden aber verändern nicht die Welt, sondern den Leidenden. 
die Wahrheit läßt sich weder aus der Luft greifen noch aus der Erde graben 
noch wird sie sich offenbaren, solange dem Denken Erkennen zur Aufgabe 
gemacht wird, welches Ordnen und Arretieren des indefinit Lebendigen sein 
soll, solange Denken selbstbeständige Versicherung des abstrakt Allgemei 
nen heißt, wird es machtlos bleiben und dem plattesten Determinismus zum 
Opfer fallen, dann freilich bleibt s bei der Politik und dem Ewigen in allen 
Dingen, in Auschwitz und im Ernst der Philosophen. jedes Ziel verdirbt den 
möglichen Weg. wer Wege weiß und geht, wer alle Instanzen durchläuft, 
wird an ein Ziel nicht denken, sofern ihm Freiheit bleibt, dann drehen sich

D.A.S.E.R.S.C.H.R.E.C.K.E.N.A.M.S., Bild: 11. Textseite.
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