Buch Bazon Brock, was machen Sie jetzt so?

Autobiographie [Die blaue Illustrierte]

Bazon Brock, was machen Sie jetzt so?, Bild: Titelseite. + 1 Bild
Bazon Brock, was machen Sie jetzt so?, Bild: Titelseite.

Dieses Buch beantwortet im Hinblick auf Bazon Brock die folgenden Fragen, damit sie endlich rationell beantwortet werden können für Partygäste, Berufungsgremien, Arbeitsämter, Preiskommissionen, Heiratsvermittler, Zeitungsarchive, Kritiker und alle anderen, die sich bereits Bazon Brock in brüderlichem, verantwortlichem Interesse zuneigen.

Mit wem sind Sie eigentlich zusammen?

Wo stammen Sie her, was ist das für ein komischer Name, Bazon?

Haben Sie sich schon mal selbst beschrieben, ich meine objektiv?

Das ist doch auch wieder so ein Beispiel Ihrer arroganten Art, mit anderen umzugehen, oder?

Ich habe wieder Sachen über Sie gelesen, doll, was sagen Sie dazu?

Können Sie mal kurz einige Daten geben?

Ihre Sachen von früher fand ich viel besser, nich?

Was machen Sie so jetzt?

Warum sind Sie immer so direkt?

Wie geht es Ihnen?

Erschienen
1967

Autor
Brock, Bazon

Verlag
J. Melzer

Erscheinungsort
Darmstadt, Deutschland

Umfang
59 Bl. : mit Abb. ; 4

Einband
kart. : 5.- Rundum farb. Orig.-Fotobroschur.,

Wo stammen Sie her, was ist das für ein komischer Name, Bazon?

Ich stamme ‚aus dem Osten‘, daher, wo heute Polen ist. Und wo auch Polen bleiben wird. Geboren bin ich in Stolp/Pom., als sich in Frankreich die Volksfront schloß, auf den Tag genau – und zur selben Stunde und Minute, zu der auch der Herr de SADE auf die Welt kam.

Nun, Sie wissen ja, wie das geht … Mütterlicherseits Lehrer und Leute aus Strassbourg, väterlicherseits Hartköpfe – der Alte links oben, der Füße von der Größe seiner Dackel hatte. Er begründete „Herm. Brock Brotfabrik“. Rechts außen oben die Vatermutter 1939 in Bad Mergenthal.

In der Mitte der Vater in dem Alter, in dem ich jetzt bin – und links unten in dem Alter, in dem ich auf dem Bild rechts unten zu sehen bin (dort links, mit Mutter und Bruder, nach der Wiedergutmachungskost und nach Entlassung aus dem Internierungslager 1948).

Der Vater wurde 1945 liquidiert.

Immerhin knüpft sich meine Vorstellung von der Zeitreihe und dem Generationenwechsel an meinen Vater: ich sah ihn mit vorgestrecktem Kopf im Bad stehen, wobei man ihm die Naseninnenhaare abschnitt. Heute schneidet man mir die Naseninnenhaare. Durch starkes, schubartiges Ausstoßen der Atemluft durch die Nase zerstieben die Haare auf dem Kachelfußboden.

57 Basel bei Laszlo, der durch Enzensberger meinen ‚Kotflügel‘ gesehen hatte. Der ‚Kotflügel‘ war schon ein Bazonprodukt. Bazon ist der ‚Schwätzer‘, von griechisch bazo abgeleitet. Offensichtlich hat der Oberstudiendirektor Max TIESSEN Anlaß gehabt, mich mit diesem Namen zu belegen. Im Lateinischen hieß ich Sophie, die Weisheit. Ich hielt mich an die Tradition der Beinamengebung. Aus schmähenden Kennzeichnungen werden Ehrennamen. Schwätzer Brock schien mir schon weit auf dem Wege fortgeschritten von der Schmähung zur Ehrung. Die soziale Korrespondenzform ‚Schwätzen‘ hat sich im Bereich meines Faches durchgesetzt.

Andere Schmähnamen, die man mir im Laufe der vergangenen Jahre gab und die ebenfals inzwischen zu Ehrennamen wurden, sind:

Mister Germany
Deutschlands schönster Dichter
Pop-Prophet
Lehrer der Nation
Meister der offenen Form
Messias einer Erlösung vom Konsumzwang
Altvorderer des Happening
Superdenker

Amrum: seit 1953 jedes Jahr, da ist kein Wort zu verlieren – alles versteht sich von selbst, der einmal dort war.

Dann nur noch das Gesicht von Jahr zu Jahr. Autobiographischer Furor.

Um meinen Großvater zu kennzeichnen (als Kerl von Statur) pflegte man daheim zu erzählen, "er habe Füße so groß wie ein Dackel besessen". Ich rekonstruierte das 'großväterliche ' Merkmal, um mich in die Rolle eines legendären Familienoberhaupts einzuüben. Vergleiche mein Stück 'die Schwingungsweite des Krückstocks meines Großvaters', aufgeführt in 24 Stunden, Wuppertal 1965., Bild: 1963.
Um meinen Großvater zu kennzeichnen (als Kerl von Statur) pflegte man daheim zu erzählen, "er habe Füße so groß wie ein Dackel besessen". Ich rekonstruierte das 'großväterliche ' Merkmal, um mich in die Rolle eines legendären Familienoberhaupts einzuüben. Vergleiche mein Stück 'die Schwingungsweite des Krückstocks meines Großvaters', aufgeführt in 24 Stunden, Wuppertal 1965., Bild: 1963.

siehe auch: