Buch konservativ?!
Miniaturen aus Kultur, Politik und Wissenschaft
Kaum ein Begriff polarisiert die Debatten mehr als der Begriff des Konservativen; ob man sich mit ihm positioniert oder gegen ihn – er lässt niemanden kalt. Und deshalb taucht dieser Essayband auch tief in die leidenschaftlichen Erfahrungswelten von Künstlern, Politikern und Wissenschaftlern ein und versammelt ihre persönlichen (und nicht immer konservativen) Geschichten; Geschichten, die sich vielleicht nur abseits von der großen Öffentlichkeit so kunstvoll-diskret erzählen lassen, wie das hier geschieht. Herausgekommen sind dabei literarische Vignetten – mal berührend und witzig, mal polemisch und pointierend, immer aber auch lehrreich und klug –, welche deutlich machen, dass die Frage nach dem Konservativen nicht die eine, sondern viele gute Geschichten verlangt.
Die Idee zu dem vorliegenden Essayband ist nicht aus Sendungsgier, sondern aus Überdruss entstanden – aus Überdruss an den vielen Lagerdebatten, die um den Begriff des Konservativen kreisen und die ihn als semantisch willfähriges Unterscheidungsmerkmal von Freund und Feind in der gesichtslosen Menge der guten Absichten polemisch-einfallslos gebrauchen: Denn je nach politisch-moralischer Couleur wird er in den maßgeblichen Arenen der Öffentlichkeit entweder als Brandzeichen für die Ewiggestrigen oder aber als Schutzzeichen jener Heimatgetreuen verwendet, die es sich im »Grand Hotel Abgrund« (Georg Lukács) bequem gemacht haben. Doch in der politischen Zuschreibung einer vermuteten Gesinnung geht der Begriff des Konservativen nicht auf. [...] Entsprechend wurden die Autorinnen und Autoren auch nicht mit der Maßgabe eingeladen, eine ›konservative‹ Programmatik zu entwickeln – angesichts der ideengeschichtlichen Wandelbarkeit dieses Begriffs wäre das auch schlichtweg traditionsvergessen gewesen; vielmehr war die Einladung mit dem Angebot verbunden, einmal ›barrierefrei‹ und ohne ideologisches Marschgepäck in freier, spielerischer Assoziation bei den ›konservativen‹ Halte- und Tragekräften der je eigenen Biographie zu verweilen.
(Aus der Einleitung)
Die Autoren
Hubert Aiwanger – Robin Alexander – Franz Alt – Philipp Amthor – Seyran Ateş – Jörg Baberowski – Dorothee Bär – Dietmar Bartsch – Nicola Beer – Christoph Böhr – Norbert Bolz – Dieter Borchmeyer – Frank Bösch – Bazon Brock – Micha Brumlik – Heinrich Detering – Dan Diner – Peter Feldmann – Thomas Fischer – Svenja Flaßpöhler – Norbert Frei – MarieLuisa Frick – Gottfried Gabriel – Susanne Gaschke – Volker Gerhardt – Friedrich Wilhelm Graf – Alexander Grau – Monika Grütters – Hans Ulrich Gumbrecht – Gregor Gysi – Jens Hacke – Martin Hein – Christian Hillgruber – Peter Hoeres – Marion Horn – Yehuda Aharon Horovitz – Vittorio Hösle – Dirk Ippen – Bernd Irlenborn – Lorenz Jäger – Hans Joas – Josef Joffe – Jürgen Kaube – Peter Graf Kielmansegg – Diana Kinnert – Paul Kirchhof – Jürgen Kocka – Klaus-M. Kodalle – Winfried Kretschmann – Michael Kühnlein – Simone Lange – Armin Laschet – Vera Lengsfeld – Jörn Leonhard – Hartmut Leppin – Sabine Leutheusser-Schnarrenberger – Hermann Lübbe – Hans Maier – Aiman A. Mazyek – Klaus Mertes SJ – Thomas Middelhoff – Mike Mohring – Hugo Müller-Vogg – Jean-Luc Nancy – Eckhart Nickel – Heinrich Oberreuter – Claus Offe – Thomas Oppermann – Henning Ottmann – Cem Özdemir – Werner J. Patzelt – Petra Pau – Herlinde Pauer-Studer – Uwe Paulsen – Annemarie Pieper – Hans Pleschinski – Iris Radisch – Bodo Ramelow – Bernd Roeck – Thilo Sarrazin – Tilo Schabert – Wolfgang Schäuble – Rolf Schieder – Dagmar Schipanski – Dieter Schönecker – Susanne Schröter – Katharina Schulze – Gesine Schwan – Michael Seewald – Wolf Singer – Jens Spahn – Wolfgang Stahl – Bernd Stegemann – Ralf Stegner – Tine Stein – Thomas Sternberg – Jacqueline Straub – Rita Süssmuth – Uwe Tellkamp – Bruder Paulus Terwitte – Bassam Tibi – Jürgen Trittin – Christoph Türcke – Stefan Vesper – Sahra Wagenknecht – Stephan Weil – Jean-Pierre Wils – Rainer Maria Kardinal Woelki – Notker Wolf OSB – Birgitta Wolff – Ansgar Wucherpfennig SJ – Barbara Zehnpfennig – Igor Zeller