Buch DER SPIEGEL

„Ist eine Revolution unvermeidlich?“ 42 Antworten auf eine Alternative von Hans Magnus Enzensberger.

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Antworten von Carl Amery, Reinhard Baumgart, Jürgen Becker, Bazon Brock, Paul Celan, Erich Fried, Günter Grass, Peter Härtling, Rudolf Hagelstange, Helmut Heissenbüttel, Günter Herburger, Richard Hey, Rolf Hochhuth, Hans Egon Holthusen, Walter Jens, Hermann Kesten, Reinhard Lettau, Robert Neumann, Ernst von Salomon, Paul Schallück, Wolfdietrich Schnurre, Günter Seuren, Friedrich Torberg, Martin Walser, Dieter Wellershoff, Gabriele Wohmann, Gerhard Zwerenz und 15 AStA - Vorsitzenden verschiedener Universität.

Erschienen
1967

Verlag
Spiegel - Verlag

Erscheinungsort
Hamburg, Deutschland

Umfang
57 S.,123 gr., ca. 140 x 220 x 6 mm

Einband
Broschur mit kart. Buchdeckeln.

Bazon Brock

Für die Bundesrepublik ist ja wohl Konfrontation mit dem Kommunismus immer gleichbedeutend gewesen mit Konfrontation mit der Revolution. Anders als im Sinn des Sozialismus/Kommunismus sich Revolution vorzustellen, ist Enzensberger auch weiterhin nicht gegeben. Er tut nur so, um die Bürger besser erpressen zu können: Denn die Erpressung mit dem Hinweis auf die Revolution des Sozialismus ist nicht mehr so ergiebig.

Also versucht er es mit der Revolution der Revolution. Enzensberger meint, das, was er "politisches System" nennt, produziere (wie allenthalben sichtbar) Lügenpolitik, Erpressung, Korruption, Verwaltungsborniertheit, Lethargie, ete. Hier werden (unhistorisch) individuelle Verhaltensweisen mit der gesellschaftlichen Rationalität gleichgesetzt. Aber das "politische System" ist nicht das Grundgesetz, nicht einmal dessen reale Geltung. In diesem Sinne ist nur die Konfrontation der gesellschaftlichen Wirklichkeit mit dem Grundgesetz revolutionär zu nennen. (Damit ist auch das Dritte gegeben.) So wird Enzensberger aus den fünfziger Jahren zu dem, was dickere und ältere Herren aus den dreißiger Jahren waren:
Reaktionäre, die die Revolution revolutionieren wollen.

Resultat: Heroisches Nichtstun als Trotzkismus. Wer bloß alles will, kann nichts wollen.

* Antwort ENZENBERGER’s auf die Frage in TIMES LITERARY SUPPLEMENT "Ist eine Revolution unvermeidlich?”, die DER SPIEGEL 1968 an 42 Autoren stellte

siehe auch: