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Werner Nekes, † 72
Er war der Großvisionär einer Kunst, die er selbst geschaffen hat: der Lichteratur. Er machte das Film-Licht zur Schrift, mit der er seine Experimentalkunst verfasste. In den 60er-Jahren lernte ich Nekes in der Bildungsstätte Dörnberg kennen, wo wir Konzepte zur Vermittlung von Medienkompetenz entwickelten. Seine frühen Arbeiten überzeugten mich sofort von seinem Rang als Pionier neuer cinematographischer Ausdrucksformen, und ich konnte Hubert Burda dafür gewinnen, ihm 1968 einen Bambi für die „ungewöhnlichsten Filme“ zu verleihen. Zusammen drehten wir „Das Seminar“, in dem wir Geschichte als geschichtetes Geschehen einfingen. Populär wurde seine Schlagerfilm-Parodie „Johnny Flash“ (1987) mit Helge Schneider. Bezeichnend für Nekes war, dass er Gerätschaften aus der Frühzeit des Kinos nicht nur sammelte, sondern sie auch für seine aktuelle Filmarbeit einsetzte und so nutzbar machte.