Theoretisches Objekt Askese des Luxus / asceticism of luxury

Theoretisches Objekt "Goldene Essstäbchen (Doppelhelix) / chopsticks (double helix)", yellow gold 18 kt., von Bazon Brock und Georg Hornemann

Askese des Luxus /asceticism of luxury, Bild: Bazon Brock | Georg Hornemann
Goldene Essstäbchen (Doppelhelix), 2013 / chopsticks (double helix) yellow gold 18 kt..
Askese des Luxus /asceticism of luxury, Bild: Bazon Brock | Georg Hornemann Goldene Essstäbchen (Doppelhelix), 2013 / chopsticks (double helix) yellow gold 18 kt..

Die historisch nachweislich erfolgreichste Form ökologischer, ökonomischer, hygienischer und ästhetischer Sorge und Fürsorge, kurz, Nachhaltigkeit, ist durch Luxurieren als Ausdruck der Askese zu erreichen. Dieses Prinzip vergegenwärtigen die goldenen Eßstäbchen. Wenn wir Milliarden asiatischer Eßstäbchenbenutzer unsere goldenen Eßstäbchen überreichen würden, müssten die erhabenen Wipfel südamerikanischer Urwälder nicht dem Holzraub zum Opfer fallen, der zur Fertigung hölzerner Essstäbchen betrieben wird. Also erweist sich hier Luxurieren als tatsächlich erfolgreiches Prinzip ökologischer Sorge, soweit wir mit Gründen vermuten können, daß goldene Eßstäbchen auch nicht umstandslos in den Müll verfrachtet werden, wie das mit hölzernen oder mit Besteck aus Plastik geschieht.

Es lässt sich leicht errechnen, dass die Kosten für ein paar hochwertiger goldener Essstäbchen pro wässrigem Mund sehr viel geringer sind, als die Kosten für die lebenslange tägliche Anschaffung von drei Paar hölzernen Essstäbchen. Durch diese Rechnung erweist sich Luxurieren auch als das ökonomisch sinnvollste Konzept. Goldene Askese, wussten die Aristokraten des Stammbaums und des Stils immer schon, heißt: das Kostbare ist das Billigste, wenn es Generationen überdauert und dadurch seinen Wert noch steigert.

Im Ästhetischen bewährt sich Askese durch Luxurieren am Beispiel der goldenen Essstäbchen nach dem Generalmotto der Moderne: less is more. Die Stäbchen, jeweils von Meistern des Reduktionismus entworfen, verkörpern geradezu die Gestalt des Weniger, auch wenn man als Kritiker der konzeptionellen reduktionistischen Moderne behauptet, less is less and more is more. Und schließlich nimmt Gold keinen Schmutz an. Die goldenen Essstäbchen sind das Emblem der Lebensreformmoderne „GeSoLei“–Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen. Mit der sozialen Fürsorge schließt sich die Gemeinschaft der Liebenden aus sozialer Passion zur Tafelrunde zusammen, an der wir uns üben, das Unterlassen als nachhaltigste Form des Handelns zu verstehen. Askese heißt eben Ethik des Unterlassens als anspruchsvollste Form des Tuns. 

Goldene Essstäbchen © Bazon Brock

Termin
01.01.2013