Wir stiften eine kleine, aber ansehnliche Preissumme für den Nachweis der ersten Diskriminierung des Museums als Grabkammer oder als Glitzerschatulle, in denen das eingelagerte Gut gerade nicht kuratorisch zum Sprechen gebracht wird, sondern in knochentrockenem Staub zerkrümelt oder als Anmaßungschichi Ekel erzeugt. In allen Kleinbürgerhirnen, also all den Hirnen, die noch nie erfahren konnten, was Musealisierung leistet, regt sich pathetisch Widerstand gegen das Ende aller verlebendigenden Aktivitäten in Kunst und Kultur durch Musealisierung. Kein Wunder, die Leutchen, die ohnehin kaum mehr als ein paar Begriffsbrocken zur Kennzeichnung einer Weltgegebenheit zusammenstottern können, fürchten sich davor, daß ihnen auch noch diese geringste Zuordnung von Begriffen und Sachen durch das fachmännische Urteil genommen wird.
Soweit so banal. Was aber selbst der sprachmächtige Hans Mentz in seiner „Titanic“-Kolumne „Humorkritik“ (11/09) zum Geburtstags eines Monty Python-Gründungsmitglieds vorträgt, stimmt dann doch bedenklich: „Und doch bleibt bei aller Sentimentalität immer das Gefühl, man habe gerade mitgeholfen, Punk ins Museum zu bringen und damit der Anarchokomik alles anarchistische (und auch alles komische) zu nehmen, etwas auf einen Sockel zu stellen, das immer gegen alle Erhabenheit war, aus einer Komikertruppe eine Institution zu machen, die stets alle Institutionen vorgeführt und lächerlich gemacht hat. Ein Dilemma, aus dem man kaum herauskommt.“
Doch, verehrter Mentz, indem man einmal versucht, im Museum was zu lernen, anstatt sich nach Wahl des eigenen Lieblingsmenüs bedienen zu lassen. Wer hätte denn in den zurückliegenden 50 Jahren das Museum als Institution verwalteter Erhabenheit gekennzeichnet – außer ein Paar Trottel der Avantgarde, die sich dafür rächen wollten, daß sie nicht im Museum vertreten sind? Der Nouveau Riche mit seinen Koofmich-Manieren ist längst verdrängt worden vom Nouveau Ignorant: einer wahrhaft universellen Größe.