Action Teaching Art & Language & Luhmann III – What work does the artwork do?

Symposium ZKM Medientheater | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe am 05.11.-06.11.2005

ZKM, Bild: Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe.
ZKM, Bild: Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe.

Die Veranstaltung setzt eine Reihe fort, in der Konzeptkunst als Kunst zweiter Ordnung auf die Theorie beobachtender Systeme traf, und die 1995 im »Kunstraum Wien« unter Teilnahme von Niklas Luhmann mit dem Titel »Art & Language & Luhmann I« begann. Das zweite Symposium »Art & Language & Luhmann II« folgte fünf Jahre später im ZKM. Initiiert von der Jackson-Pollock-Bar Freiburg fanden beide Veranstaltungen in enger Zusammenarbeit mit der Künstlergruppe Art & Language statt, die auch dieses Jahr wieder an der Konzeption der Veranstaltung mitwirkt und anwesend sein wird.

Handel mit Intelligenzderivaten im Kunstsystem?
Die Gegenüberstellung der Künstlergruppe Art & Language mit den Theorien des Systemtheoretikers Niklas Luhmann basiert auf der Annahme von Übereinstimmungen zwischen der von Luhmann entwickelten Theorie des »Autopoietischen Systems« und der künstlerischen Reflexionspraxis der Künstlergruppe. Bei der diesjährigen Veranstaltung stehen insbesondere Themen der Bedeutungsverschiebungen und Strukturveränderungen in der Gegenwartskunst im Vordergrund. Als der Gesellschaftsstruktur adäquates Theorieinstrumentarium kommt die Theorie der Beobachtung zweiter Ordnung zur Anwendung. Sichtbar wird dabei die Authentizitäts- und Kontingenzproblematik, das Verschwinden von Kritik und Repräsentation. Das Kunstwerk gerät zur Selbstreproduktion des Kunstsystems, während es sich gleichzeitig zu einer Widerstandsinstanz emanzipiert. Das wird besonders deutlich an der Praxis von Art & Language, die mit der Betonung von Indexikalität, innerer Komplexität und gruppeninterner Konversation die Widerstandsmomente des Kunstwerks und die ontologische Differenz zwischen Kommunikation und Werk herausarbeiten.

»[...] Wenn aber das Kunstwerk selbst zur eigentlichen Philosophie der Kunst geworden ist – wie kann es dann weitergehen ? Muß man jetzt damit rechnen, dass im Kunstsystem vor allem mit Intelligenzderivaten gehandelt wird – so wie auf den Finanzmärkten mit derivativen Finanzinstrumenten?« [Niklas Luhmann. Siehe im Näheren auch die 99 Thesen zur aktuellen Kunst]

Eine Veranstaltung des ZKM | Zentrums für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe und des Instituts für soziale Gegenwartsfragen Freiburg.

Symposiumsprogramm

Sa 05.11.2005

14:30 Begrüßung/Einleitung: Peter Weibel, Christian Matthiessen
15:00 Bazon Brock »action teaching: Anbeten mit dem Kanzler, arbeten (=arbeiten) mit dem Künstler: Das Duchamp-Frühstück«

16:00 »Die Idee des Neuen«. Die Philadelphiakonferenz mit Ad Reinhardt, Jack Tworkow, Robert Motherwell von 1960. Eine Theorie-Installation der Jackson Pollock Bar

16:45 Art & Language »Now They Are Surrounded« (1)

17:15 Art & Language »Now They Are Surrounded« (2)

18:00 Eröffnung der Ausstellung

19:00 Podiumsdiskussion mit Bazon Brock, Art & Language, Matthew Jackson, Chris Smith und Peter Weibel

So 06.11.
10:15 »Theses on Feuerbach« von Art & Language, installed in the Style of the Jackson Pollock Bar
11:00 Art & Language »Now They Are Surrounded« (3)

11:30 Chris Gilbert »A Discontinuous History: the ›Jetztzeit‹ of Art & Language in the mid-1970s«

14:00 Matthew Jackson »Para-Performative Practices and Late Modernism«

15:00 Charles Harrison »The discourse and the object«

Termin
05.11.2005, 15:00 Uhr

Veranstaltungsort
Karlsruhe, Deutschland

Veranstalter
ZKM Medientheater

Anbeten mit dem Kanzler, arbeten mit dem Künstler

Das Duchamp-Frühstück

Anbeten mit dem Kanzler, arbeten mit dem Künstler. Das Duchamp-Frühstück
Vorträge von Christian Matthiessen und Bazon Brock im ZKM Medientheater anlässlich des Symposiums "Art & Language & Luhmann III – What work does the artwork do?" (5.11.2005)

siehe auch:

  • Peter Weibel, das offene Werk. 1964-1979

    Ausstellungskatalog · Erschienen: 01.01.2006 · Herausgeber: Peter Weibel für die Gesellschaft der Freunde der Neuen Galerie, Graz und Harald Falckenberg. Bundeskanzleramt Kunst