Buch Kotflügel/Kotflügel

erster lyrikband

Bazon Brock "Kotflügel Kotflügel", Bild: (Titelblatt). + 2 Bilder
Bazon Brock "Kotflügel Kotflügel", Bild: (Titelblatt).

Brocks Karriere begann 1957 mit der Veröffentlichung eines Gedichtbandes: Kotflügel, Kotflügel. Damals nannte sich Brock noch Bazon Phönix Phlebas Brock.

Die frühen Gedichte drehten sich vor allem um das Thema Sprache. Brock wollte aufzeigen, daß Sprache nicht nur ein Werkzeug ist, mit dem man Informationen übermitteln kann, sondern daß Sprache unabhängig von Bedeutungszuweisung über eine eigene Ästhetik und Autonomie verfügt. Die Sprache ist sich sozusagen selbst genug. Der Sprechakt bedient sich der Worte, um sich zu formieren. Brock entwickelte in der Folge Theorien des automatischen Sprechens, wobei es darauf ankam, zu zeigen, daß die Form des Sprechens das Entscheidende ist, "denn wir verstehen ja Sprache nicht als Ergon, sondern als Energeia".

Erschienen
1956

Autor
bazon phönix phlebas (Bazon Brock),

Verlag
E.A. George

Erscheinungsort
Itzehoe, Deutschland

Umfang
54 Seiten

S. 8-9

[S.8]
Homer

Atelier für künstliche Augen
Worte in Aktion
Spiel mit Stroh
Schlünde zwischen nackten Sätzen
8000 Dollar an Erfahrung
aus dieser Bewegung muß etwas geschehen
Mathematik der Liebespaare
soviel methodisches Interesse

          seltsame Muster
          Engel in launischen Flugmotiven
          Kehlen und Kratergegurr

          wirkende Gegenwart
          unmittelbares Drama
          an mir Spuren des Vergessens
          Kriege der Heiligen im Frühling
          Augen und die Explosion eines Gasmotors
                                                                     am Morgen
          das Radio starb

weiß im Ich
links weniger links vollends
Formate im Raum
fließende Hilfsmittel

das Bewegliche und das
mehrfach zentral tendiert

[S.9]

Worte verwachsene Staubblätter
knüpft und löst die Knoten hin und wieder


Zufälligkeit Nacktheit Getränke

welche Statuen eines abwesenden Gedichts
gemeinsam glühender Kern
fühle mich weiß
die primären Nacktheiten der Sprache
glühende Naht

was hältst du von meinem Haar
ein einsames feuchtes Licht

keine Soziologie in ferne Fragen
Mond ist trocken
so rund und selbstverständlich Sein und Nichtssein
der ganze entscheidende Himmel
kann kaum an sich halten

trocken vor Wildheit
wie ist das Visier formuliert
achte darauf mir keinen Sattsarg zu bereiten
Lüster Termine Caroline Baker