Eine Essenz

Wir alle leben und arbeiten als Individuen wie als ganze Gesellschaften gerade in einer durchtechnisierten Welt in Unwägbarkeiten, die nicht mehr nur ein Restrisiko darstellen; es ist eher angesagt, von einer Restsicherheit zu sprechen. nur noch in einem kleinen Teil unserer Handlungen können wir unerwünschte Folgen durch strikte Einhaltung von Vorschriften vermeiden. In einem etwas größeren Teil können wir das durch flexibles, situationsgerechtes Überspielen, ja Umgehen der strikten Regelhaftigkeit; dort sind wir, worauf wir so stolz sind, kreativ und überdurchschnittlich produktiv. Den größten Teil dieser unerwünschten und nicht verantwortbaren Folgen unseres Handelns können wir nur unter Kontrolle bekommen, wenn wir nicht handeln und dadurch jene Handlungsfolgen vermeiden. Nicht alles zu tun, was wir tun könnten, verlangen selbst bisherige Technofreaks aller Lager. Aber wir müssen nun endlich mit dem Nicht-Tun als Verhindern anfangen und zwar vorschriftsmäßig, sonst werden Sabotage oder subversive Aktionen für manchen zu den einzig noch praktizierbaren Formen der relativ risikofreien Verhinderung von Katastrophen.
Quelle

Risikogesellschaft – Verhalten nach Vorschrift, aber wehe, wenn man sich daran hält – Abschnitt in:

Die Re-Dekade – Kunst und Kultur der 80er Jahre

Die Re-Dekade

Buch · Erschienen: 1989 · Autor: Brock, Bazon

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