Radiobeitrag Deutschlandradio Kultur

Erschienen
18.06.2007

Station
Deutschlandradio Kultur

Sendung
Thema

„Völlig beliebiges Sammelsurium dritter Klasse“

Bazon Brock kritisiert Konzeption der Documenta 12

Zusammenfassung der Sendung:

„Der Kulturwissenschaftler Bazon Brock hat die Documenta 12 mit scharfen Worten kritisiert. Die am Samstag in Kassel eröffnete Schau zeitgenössischer Kunst bezeichnete Brock im Deutschlandradio Kultur als ein „völlig beliebiges, ohne jeden Sinn und Verstand, ohne jedes Konzept, ohne jede Thesenbehauptung präsentiertes Sammelsurium dritter Klasse“.

Die Ausstellung vermittle den Besuchern kein Wissen, so Brock, der 1968 auf der Documenta eine Besucherschule begründete. Den in Kassel gezeigten Objekten fehle ein „Animationseffekt“, der eine belebende Wirkung auf die Betrachter ausübe und diese aufnahmefähig und wissbegierig mache.

Der Grund liegt laut Brock darin, dass die Verantwortlichen für die diesjährige Documenta sich bewusst von anderen Kunstschauen hätten absetzen wollen. Mit einem solchen Prinzip könne man aber keine Ausstellung machen, so der Kulturwissenschaftler. „Es ist doch kindischer Blödsinn, zu sagen, genau das, was überall sonst sich als bedeutend und wichtig erwiesen hat – zum Beispiel am Baseler Kunstmarkt – das zeigen wir nicht.“

Laut Brock bieten Galerien und Kunstschauen wie die Art Basel heutzutage anspruchsvollere Ausstellungen als öffentlich-rechtlich finanzierte Veranstaltungen wie die Documenta. Der „Kunstkommerz“ sei inzwischen „auch für die Erkenntnis, die Ästhetik, die Kunstgeschichte wichtigere Form der Präsentation“. Die staatlich geförderten Kunstausstellungen könnten von den privaten lernen, „dass man Kenntnisse, Leidenschaft, Durchhaltevermögen im Sinn der Sache“ brauche, so Brock.“

Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/voellig-beliebiges-sammelsurium-dritter-klasse.954.de.html?dram:article_id=142794