Tafelrunde Denkerei mobil: Ewigkeit & Alltag – Simone Weil

Ein Vortrag von Teresa Forcades

Ewigkeit & Alltag, Bild: Denkerei & Katholische Akademie Berlin, 9.5., 16.5., 23.5.2019. + 2 Bilder
Ewigkeit & Alltag, Bild: Denkerei & Katholische Akademie Berlin, 9.5., 16.5., 23.5.2019.

Moderation: Stephan Steiner

Die Philosophin Simone Weil (1909-1943) nahm im Alter von 25 Jahren nach Abschluss ihrer Arbeit „Über die Ursachen von Freiheit und sozialer Unterdrückung“ (1934) ein Jahr Urlaub von ihren Lehrtätigkeiten und arbeitete in drei verschiedenen Fabriken: beim Elektrounternehmen Alstom, beim Werk Billancourt (Druck) und beim Autowerk Renault. Weil sammelte ihre Fabrikerfahrung in einem Tagebuch, in dem sie die verschiedenen Aufgaben, die ihr übertragen wurden, sowie die ihr entsprechende wirtschaftliche Vergeltung ausführlich beschreibt und sogar mit mechanischen Grafiken illustriert; in geringerem Maße erwähnt sie auch ihre Gefühle, Stimmungen und Beziehungen zu Kollegen. In der Fabrik streitet sie sich über ihre Ungeschicklichkeit, die anderes verzögert. Sie erleidet Arbeitsunfälle, die in Schande hätten enden können. Sie wird mehrmals entlassen und von den Polieren wie ein Objekt behandelt. In der Fabrik erlebt sie aber auch Solidarität unter Kollegen und intimen Stolz auf eine gut durchgeführte Handarbeit.

Simone Weil war zutiefst vom spirituellen Potenzial der manuellen Arbeit überzeugt. Sie glaubte, dass der Geist sich durch die Arbeit seiner Freiheit bewusst wird und sie ausübt: Was ist die Grundlage für diese Aussage? Ist sie heute gültig?

Stephan Steiner spricht mit Teresa Forcades über die gerade erschienene deutsche Übersetzung von Simone Weils Fabriktagebuch.

Zum Buch:

Simone Weil: Fabriktagebuch und andere Schriften zum Industriesystem. Berlin: Suhrkamp, 2019.

In den Jahren 1934 und 1935 hat Simone Weil ihre Erfahrungen in einer Fabrik in einem Tagebuch festgehalten, das heute mit Recht zu den wichtigsten politischen Dokumenten jener Epoche zählt. Es gibt kein in seiner Bedeutung vergleichbares Stück politischer Literatur aus der Arbeitswelt jener Zeit.

Zur Person:

Teresa Forcades i Vila, geb.1966 in Barcelona, ist eine katalanische Ärztin, Theologin und Nonne. Zur Zeit lehrt sie am Lehrstuhl für Theologie und Geschlechterstudien der Berliner Humboldt-Universität.

Zur Veranstaltungsreihe:

Die drei Veranstaltungen zum Thema „Ewigkeit und Alltag“ finden in Kooperation mit der katholischen Akademie Berlin statt. Konzeption: Stephan Steiner (Katholische Akademie) & Marina Sawall (Denkerei)
www.katholische-akademie-berlin.de

Anmeldung:

Anmeldung bitte per Email (information@katholische-akademie-berlin.de), telefonisch (030-283095-0) oder per Fax (030-283095-147).

Termin
23.05.2019, 19:00 Uhr

Veranstaltungsort
Berlin, Deutschland

Veranstalter
Denkerei in Kooperation mit der Katholischen Akademie in Berlin e.V.

Veranstaltungsort
Katholische Akademie in Berlin, Hannoversche Str. 5, 10115 Berlin