Fernsehbeitrag Süd-West-Funk

Aufnahme einer TV-Veranstaltung des Süd-West-Funks, Mainz (Redakteur W. KOLIPOST), im Innenhof des Landesmuseums Trier. Gesendet am 15.8.1969. Aktionen mit ähnlichem Ansatz im Jugenddorf Dörnberg des hessischen Außenministeriums, 1967, und in Schloß Charlottenburg, Kopenhagen, Mai 1969

Erschienen
15.08.1969

Station
Süd-West-Funk

Erscheinungsort
Mainz, Deutschland

Verhülltes Dreibein

Eine Person (soweit dem Publikum noch nicht bekannt, auch Brock) auf einem delphischen Hocker, gazeumhüllt. Auf einer Lauftrommel sind Fotodokumente aus dem Leben des Verhüllten montiert, die über einen TV-Schirm dem Publikum sichtbar gemacht werden. Die Trommelbeschriftung gibt stichwortartig an, aus welchem Lebensbereich die gerade aufgeblendeten Dokumente stammen. Kurze Erzählsegmente werden zu Bildern so eingespielt, als spräche der Verhüllte selber.

Aufgaben fürs Publikum: eine Erwartung gegenübr dem Verhüllten und seiner Persönlichkeit auszubilden und darauf zu achten, wieweit diese Erwartung mit der Beurteilung übereinstimmt, die man gewinnt, sobald der Enthüllte zu sprechen beginnt (er erzählt dann anhand einer neuen Zuordnung der Bilder seine tatsächliche Lebensgeschichte).

Diese Demonstration der Bedeutung von Erwartungen für das Bild eines Menschen wurde mehrfach erweitert, z.B. wurden auf einer Schirmwand nur die Schattenrisse der Körper von Mitarbeitern gezeigt, ihre Stimmen wurden zufällig vertauscht. Zudem wurden ihre inhaltlich übereinstimmenden Aussagen in jeweils unterschiedlichem Spielgestus (befehlend, flehend, nörgelnd, maulend, usw.) vorgetragen. Nach Entfernung der Schirmwand sollte Konsens darüber gebildet werden, welcher Person welche Stimme in welchem Spielgestus als ihrem ‚alltäglich unverstellten‘ zukam. Die Zuordnung von Körperprofilen, Sprachgestus, Stimmlage wurden durch Zuruf aus dem Publikum solange variiert, bis die ‚glaubwürdigste‘ Aussagenpersönlichkeit synthetisiert war.

siehe auch: