Vortrag / Rede Ausstellung „Haut und Körper – Symbol und Abstraktion. Fotografien von Sinje Dillenkofer“

Termin
10.06.2007

Veranstaltungsort
Stuttgart, Deutschland

Veranstalter
Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Vortrag zu: Haut und Körper – Symbol und Abstraktion.

Transkript

Thema ist eine Institution, die sich vornehmlich um die Vermittlung von Theologie und den praktischen Vermittlungsformen des Glaubens in das soziale Verhalten beschäftigt zeigt Kunst, verweist auf Kunst das ist natürlich von höchster Aktualität, weil leider wissen das die meisten Zeitgenossen nicht, fast das gesamte Begriffsvokabular der Ästhetik, der Kunstkritik, der Kunstgeschichte etc. aus der christlichen Theologie seit dem 4. n. Christ. Jh. entstand, entwickelt worden ist. Alles was wir heute so erörtern, etwa im Hinblick auf den Begriff des Schöpferischen, und heute muss sogar jeder Hausmeister schöpferisch sein, um noch eine Anstellung zu finden, geschweige denn Künstler, Professor oder ein Designer. Der Begriff des Schöpferischen ist ohne christliche Theologie im ganzen Rest der Welt, Hinduismus, Buddhismus, afrikanischer Kultur etc. nirgends auffindbar. Auch bei den alten Griechen und unseren Vorfahren in vielen Hinsichten etwa was unsere Politik, Gesetzgebung anbelangt bei den „ollen“ Römern ebenfalls nicht zu entdecken.

Da muss man sich schon fragen, warum hat man sich so bedenkenlos abgekoppelt von den theologischen Begründungen, von Künsten und Wissenschaften wie sie etwa seit dem 4 Jh. auch als Welteinmaligkeit entstanden sind. Auch diese Praktiken künstlerisch wissenschaftlichen Arbeitens gibt es in anderen Großkulturen, auch technologisch höchstentwickelten wie etwa China es bis ins 14. Jh. etwa war oder Korea, eine großartige Kultur, in der man bereits 80 Jahre vor Gutenberg bereits mit beweglichen Lettern gedruckt hat. Warum gab es in diesen großartigen Kulturen eine derartige Entwicklung nicht zu Künsten und Wissenschaften – weil die Theologie fehlte, aus der heraus sich so etwas entwickeln konnte.
In einer bestimmten Weise bietet also auch die heutige Veranstaltung Anlass sich auf theologische Voraussetzungen und Implikationen also immer noch gültige theologische Vermittlungsformen von Begriffen einer bestimmten Leistungsstärke zu versichern und das ist besonders wichtig im Hinblick auf das Thema von Frau Dillenkofer, nämlich die Konfrontation des menschlichen Individuums mit sich selbst, als einer unüberbietbaren und unaufgebbaren Einheit von Körperlichkeit von Seele und Geist.
Das haben wir uns ja so angewöhnt in dieser Dreifaltigkeit zu nennen. Das ist bei den Griechen nicht anders, da haben sie Psyche und das Soma. Sie werden ja heute mit Scheindiagnosen überschüttet bei Ärzten. Sie haben psychosomatische Störungen, also leibseelische Störungen, wobei eben die wichtige Frage gar nicht erörtert wird:
Wie ist es denn möglich, dass die Seele derartigen Einfluss auf das Trägermedium des Körpers nehmen kann und daneben natürlich das muse(?), also das, was wir eben als Verstandeskraft als geistige Fähigkeit bezeichnen im Römischen ist es ähnlich, der Corpus, die Anima und die Ratio. Aber das christlich genuine ist die Art der Bestimmung dieser drei Aspekte der Bestimmung als eine Einheit. Sie wissen das Großartige an der christlichen Theologie ist die Schaffung des trinitarischen Prinzips der Dreigliederung jeder Orientierung auf etwas Gegebenes in der Welt und da beginnt also unsere heutige Exkursion. Wir müssen uns angewöhnen, dass die Theologie nicht irgendeine Art von Willkürhokuspokus von Ausgedachtheiten ist, vornehmlich nicht die Christliche, sondern ganz gezielt auf grundsätzliche Erfahrungen von Menschen mit Blick auf ihre Daseinsbedingungen aussetzt. Ich will nur einmal ein paar nennen, wohl den christlichen Theologien heute mit einer gewissen Häme angedachte Denkschema der Transsubstanzation, also der Frage einer symbolisch realen Präsenz des ja abwesenden Christus oder nur geistig anwesenden Christus im Akte der Verwandlung, der Oblate in den Laib also Transsubstanzation. Da würden heute alle hämisch sagen das ist ja nun der Höhepunkt von Begriffshokuspokus. Weit gefehlt, es ist nichts anderes als die Reflexion einer natürlichen Voraussetzung unserer Existenz wenn man im Abendmahl die Wandlung in Fleisch und Blut, dies sogar als mein Fleisch und Blut erlebt, wie auch immer symbolisch oder .....?oralpräsent?.... mit Wandlungsleuten oder ohne, dann bezieht sich das auf die natürliche Erfahrung jedes Menschen, dass er nur in einem großen Inkarnationsgeschehen, nämlich die Welt anzuverwandeln, essen von tierischem und pflanzlichem Eiweiß seinen eigenen Körper lebendig erhalten kann. D.h. er ist verpflichtet zur Inkarnation, er muss die Welt in sich selbst verwandeln, sonst existiert er als Lebewesen nicht. Das gilt prinzipiell. Also ist das Inkarnationsgeschehen weit davon entfernt eine theologische Ausgedachtheit zu sein, weil die Basis jeder Existenz, eines lebendigen Systems in Bezug auf seine Umwelt. Jedes lebendige System muss in einer bestimmten Weise die Umwelt in sich repräsentieren als Nahrungsquelle als Energiequelle in sich aufnehmen. Dabei müssen wir bestimmte Rollen spielen. Wir sind Gastgeber oder Gäste, wir sind Väter oder Mütter in verschiedensten Rollen, wir sind die Bauern die Nahrung optimieren, die Pflanzen zur optimalen Ertragsfähigkeit erziehen, wie die Heiligen das ausgedrückt haben.

Ein schönes Bild übrigens – woher auch unser Begriff der Pädagogik stammt das Führen der Jünglinge ist genau dem Akt der Optimierung von Pflanzen im Weinberg nachgebildet.
Das eine ist Langziehung, das andere ist Erziehung selben Aktes, denn da ziehen sie auch hin zu einer bestimmten Optimierung der Anlagen, die in ihm stecken.

Pädagogik ist ja nichts anderes als die Entfaltung der im Menschen natürlich gegebenen Anlagen, so wie es der Agriculteur, der Ackerbauer als Kulturschaffender macht. Also der große Metabolismus verlangt, dass wir inkarnieren, dass wir dabei soziale Rollen spielen also inkorpurieren und wenn wir das Ganze auch noch zu vermitteln in der Lage sind jemanden das zu erzählen und zu begründen wissen wenn wir in der Realpräsenz dieses Vorgangs sind, also nicht gerade vor dem Altar stehen, sondern in einer ganz anderen sozialen Situation z.B. am Abendbrottisch die Vermittlung auf das Geschehen Abendmahl zu entwickeln wissen. Es sind also ganz natürliche Vorgänge, die theologisch gefasst werden und damit natürlich ihre besondere Kraft haben weil sich aus ihnen dann diese Übertragungs- und Generalisierungskraft ergibt. Im Hinblick auf das dreifache Schema Inkorporation, Inkarnation und Repräsentation haben wir auch unsere gesamte Vorgabe einer Beziehung auf den Gegenstand religiöser Meditation, Erfahrung Offenbarung etwa zu sehen. Das ist auch logisch warum die Juden und die Moslems als Angehörige von Hochreligionen das scheinbar nicht geleistet haben ist ein anderes Problem es ist auch ganz logisch das, wenn da etwas ist was wir als Gott ansprechen oder als das Transzendente oder das Jenseits das menschliche gegebene, als die Natur oder was auch immer, dann muss von vornherein eine Möglichkeit bestehen, dass sich jemand auf das bezieht, jemand, das ist der, der davon redet und sich darauf beziehen heißt z.B. das Ansprechen und das ist immer eine dreifache Struktur: das Eine das Andere und die Beziehung. Damit haben sie den christlichen Gottesbegriff der Dreifaltigkeit, wie er als Höhepunkt theologischen Denkens des 4 Jh. n. Chr. nicht bei Jesus selbst, sondern als Theologie entwickelt worden ist, also als praktisch werden religiöser Erfahrungen, sozialer Bindungsfähigkeit durch religiöse Überzeugungen u.ä.

Das Grundschema hat sich bewährt im heutigen Hinblick auf die Kunst, auf die Wissenschaft, die Sprachwissenschaft, Literatur oder Bildende Künste. Sie müssen bei jeder Art der Benutzung des Zeichens sagen, dass es eine Dimension der Syntax, der Semantik und Pragmatik, d.h. es bezieht sich auf etwas, was es als Bedeutung im Weisungszusammenhang repräsentiert, es ist formalerweise aufgebaut als Zeichen unter Zeichen in der Vermittlung, Syntax und es hat einen Gebrauchskontext. Da haben sie wiederum die dreifache Struktur, Syntax, Semantik, Pragmatik, oder das Zeichengefüge als materiales Repräsentat, als Anweisung für eine Lebenspraxis und als die Fähigkeit auf etwas zu verweisen, was nicht da ist. D.h. Bedeutung stiften, sonst bräuchten wir immer nur hinzuweisen und zu sagen das da und sie wüssten was ich meine. Wenn die Blumen nicht da sind, muss ich schon den Begriff Blumen verwenden, damit sie eine Ahnung haben wovon ich rede und damit stifte ich jene Art von Einheit in den drei Funktionen wie das beim Gottesbegriff, beim Zeichenbegriff, im Demokratiebegriff Exekutive, Legislative, Judikative der Fall ist. ...oder eben hier im Hinblick auf Dillenkofer’s Thematik dem menschlichen Körper auf die drei grundlegenden Keimblattbildungen Ektodermal Endodermal Mesodermal. Endodermale Bildung berichten gerade alle Sonntagszeitungen es sei nun gelungen den Reprogrammierungsvorgang für ganz normale Hautzellen so zu gestalten, dass sie sich in embryonale Stammzellen zurückverwandeln, d.h. dass wir also zurückgehen vor die Keimblattbildung im Speziellen als ein Eingriff in die Keimbahn also gar nicht tätig werden zu brauchen, um dann die Entfaltung zu erreichen, das wäre bei Männern natürlich dem Weiblichen überlegen, denn wir haben im XY-Chromosom natürlich beide Teile. Das heißt wir können aus unseren eigenen Zellen Kindern Jungen und Mädchen, herstellen, während Frauen nur Mädchen reproduzieren können. Traurig aber wahr. Im Hinblick auf Ihr Thema sehen sie wir hier (verweist auf die Abbildung der Sonntagszeitung...) eine Plakette für die Sonden der extraterrestischen Kommunikationsversuche ausgebildet wurden vor einer sich teilenden Zelle, der Zellkern wurde geteilt

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Figurenschema Mann Frau im Hinblick auf Mitteilung an andere das ist die Ausprägung der Evolution des Lebens auf diesem Stern von dem die Botschaft kommt und es hat natürlich eine große Bedeutung, dass diejenigen, die sich auf die Evolution beziehen von vornerein schon, dass was wir jetzt erst entdecken einbezogen haben. Sie kennen die Partogogenese, die jungfräuliche Empfängnis, Maria die Pallas Athene-Geschichte bei den Griechen, d.h. dass also nicht nur durch die Zusammenfügung dieser männlich-weiblich gegebenen Voraussetzung für das Zeugen etwas erscheinen lässt, sondern dass es geistige Zeugung als Partogogenese gibt. Das wird wunderbar am griechischen Mythos ausgedrückt. Sie wissen, dass die Evolutionen der Beherrschung der Welt durch die ursprüngliche Auseinandersetzung zwischen Gaia, der Erde und Chronos, der Zeit sich in den Titanengeschlechtern bis hin zu den Göttern fortsetzt und dass das Prinzip immer hieß, die nachkommenden Jüngeren fressen die alten auf, schlagen sie tot. Jeder Vater, jede Mutter hat sich davor vorzusehen, jeder Künstler hat sich davor vorzusehen, was er selber geschaffen hat, nämlich dass die Rückwirkung dessen, was von ihm selbst geschaffen wurde ihn nicht selbst zerstört oder eben erledigt oder überflüssig macht und da kommt der Zeus auf eine fantastische Idee: wenn ich mich davor schützen soll, dass dieses ewige evolutionäre Prinzip so weiter geht, die Jungen fressen die Alten, die Revolution frisst ihre Kinder usw. dann muss ich jetzt darauf verzichten noch weiter Kinder zu zeugen, ich muss Kunst machen. Er verschlingt den Samen etwa so wie das Sperma bei ihnen durch das Papier verschlungen wird, denn das ist ja das Schreiben. Auf Griechisch heißt das bios spermaticos...geistiges Sperma. Es ist geistiger Impuls, Entfaltung geistiger Energien bspw. Der sich anders bemerkbar macht anders als in der gefährlichen Konstellation der Evolution nämlich er verschluckt den spermaticos also das Prinzip des Lebendigwerdens bekommt dadurch Verhaltungen, heute würde man sagen, hirnliche Verstopfungen, er leidet unter Kopfschmerzen, weil er die natürliche Evolution stört, er ruft seinen Bruder den Schmitich Feistus hinzu und sagt ‚Mensch ich habe solche Kopfschmerzen, wenn Du mir jetzt den Schädel nicht aufmachst dann krepier ich. Der greift natürlich zur Tripanie, zum Aufschneiden des Schädels, das war in der Antike eine längst bekannte Technik, schon in den steinzeitlichen Urkunden können wir sehen, dass die Menschen das gemacht haben und was erscheint aus dem Haupte Gottes Zeus, erscheint jetzt fertig ausgebildet, vollendet die Pallas Athene, die Göttin, die die Kraft zur Vollendung einer Tat gibt (also nicht nur zum Zeugen der Kinder und dann überlässt man sie, ...sondern die elterliche Pflicht geht soweit, dass das Potential, das sie selber durch Zeugen in die Welt gesetzt haben zu vollenden in der Erziehung bspw. (Ideen haben alle Leute, aber die Kraft zu haben etwas in gang gesetztes in Verantwortung seines eigenen Handelns zu betreuen (Gott der Ideenspendung war Apoll), ist das, was Pallas Athene als Schaffen ohne Genese versteht.
Pallas Athene war in der Lage Vollendung und Beendung in eine Einheit zu bringen. Das ist das Werkschaffen Gottes. Er bringt es ja fertig und das stört heute auch viele Leute, aus Beatmetem, hebräisch: ruach aus dem Weltatem oder aus dem bio spermticos aus dem enthusiasmos totes Material zu beseelen und dann zu schaffen, was wir dann als die Schöpfung der Welt verstehen. Dem reden wir heute noch nach, wenn sich Künstler als Schöpfer ausgeben, aber wenn man das schon nutzt, muss man auch die komplette Theologie, man kann sich da nicht selektiv bedienen, ins Feld führen. Die Theologie bleibt eben nicht stehen bei dem Gott als Schöpfer, sondern wie sie wissen beim trinitären Schema Vater Sohn und Heiliger Geist, Semantik, Pragmatik Syntaktik, Exekutive, Legislative, Judikative, Beziehung von eins aufs andere als eine Dreiheit: Sie Ich und unsere Beziehung, Vater Mutter Kind und so fort, dass man sich bei dieser Art von Vorgabe eben auch darum kümmert, was sagt denn die christliche Dreifaltigkeitslehre, die zwar hier dem Schöpfergott per Schaffen aus dem Nichts, per Vollendung im Beenden ....und er sah, dass es gut war, d.h. er hat es nach 6 Tagen beendet, dann kommt der Sonntag der Schöpfung ran, ...das ist so der Besuch in der Galerie. Dann kommt der Jesus sie werden sich alle schon mal gefragt haben, wenn es so logisch ist, d.h. gar nicht anders sein kann, unsere Beziehung zu Gott kann nur dreistufig sein, nämlich Er Wir und der Heilige Geist als der Beziehungsstiftung, dann müssen wir uns auch darum kümmern was ist denn nun der Anteil des Sohnes, Jesus also der Menschen an dieser Beziehung, Menschwerdung ist da wirklich die Grundlage einer ausgebildeten theologischen, sagen wir heutigen Wissenschaftsniveau akzeptablen Begründung von der Rede von Gott, - wir sind ja Menschen die von ihm reden, dann werden sie sich vielleicht schon gefragt haben, Donnerwetter was für Werke hat eigentlich Jesus geschaffen? Der zweite Teil der trinitären Struktur und dann werden Sie feststellen er schafft keine Werke im Sinne der abspaltbaren Produkte, die dann an die Wand genagelt werden, oder dann in der Gegend rumstehen und Schöpfung heißen, sondern er erzielt Wirkung durch das Demonstrieren von Fernwirkekraft von seelischer, geistiger Kraft durch das Wunder. Wirkung ist ein Wunder wenn wir hier bspw. Sehen, dass ich nicht auf sie spucke, das heißt Partikelchen da hin trage was sie dann aufessen, das ist eine Sache, die sie heute schon beim Frühstück erledigt haben, hier werden sie wissen es ist kein Biochemismus, da stopfe ich nichts in sie rein, nach dem Nürnberger Trichterprinzip etc., sondern das Wunderbare ist, dass wir parallel ticken, also in meinem Gehirn geht was vor, in ihrer inneren Psyche geht was vor, Kognition, Imaginationen, Formen der Willensbildung, Urteilskraft usw. und vor allem der Frage standhalten oder weglaufen, weiter zuhören oder lieber einen Schoppen nehmen. Das Wunder ist, dass es gelingt, dass wir parallel operieren, Redner und Zuhörer und zwar sind Zuhörer genauso neuronal aktiv wie der Redner selbst, er unterscheidet sich in gar nichts, so dass wir also sagen können, wenn etwas schon als Kunstwerk an der Wand hängt ist es damit nicht erkennbar, dass es also Kunst an der Wand hängt, sondern wir müssen hinzutreten und in dem Augenblick brauchen wir eine Beziehung zu dem, was da als Kunst ist, all das Geschaffene. Wir müssen also eine Relation ausbilden, die das merkwürdige Wunder bewirkt, das das an der Wand hängende gestaltete durch die Art wie wir darauf eingehen uns plötzlich belebt, animiert, beseelt, lateinisch: Anima. Animationsfilm kennen sie, d.h. es geht um das Wunder von totem Material, auch Rembrandt ist nur tote Leinwand mit toter Farbe drauf, es geht das Wunder davon aus, dass der, der es betrachtet plötzlich wütend, erfreut, geil, reiselustig wird, Fernweh empfindet, sich zur Mutter zurücksehnt oder was auch immer. Mit anderen Worten, im Betrachter geschieht eben das Jesusprinzip, eben das Wirkungsprinzip als Rückwirkung... da der Gott hier die Menschen und die Relation, da das Kunstwerk hier der Betrachter und da das, was das Kunstwerk eigentlich überhaupt nur in erkennbarer Weise identifiziert, nämlich die Wirkung, die von ihm ausgeht. Nun haben wir natürlich einen großen Vorzug, dass sie uns nicht darauf verweisen da hängt etwas Gestaltetes an der Wand, das ich per Behauptung in die Welt gesetzt habe, sondern sie verweisen auf etwas, was eh schon unser ist, nämlich sie repräsentieren unseren Leib, den Leib, die Trägersubstanz, bei Rembrandt ist es die Leinwand, die Farbe drauf, den Leib des Betrachters, beide sind ja ein Leib, also geht es um die Konfrontation mit uns selbst und die Frage, wie wirkt denn das, was wir sind auf uns selbst, also bspw. unser Körper auf unsere seelische oder geistige Kapazität und Entfaltung. Die meisten werden in meinem Alter traurig, wenn sie sich im Spiegel oder Foto selbst betrachten. Dazu gibt es gar keinen Anlass, ganz im Gegenteil und deshalb sind wir in der Diözese richtig, sie war die erste soziale Einheit, die lehrte auch den verfallenden alten Körper zu schätzen, einen jungen Körper mit 18 Jahren gar in Marmor oder Gold zu schätzen ist gar kein Kunststück...das ist Götzenglaube,23.50
aber zu sagen, die ungeheure Notwendigkeit der Wertschätzung, gerade des Körpers im Hinblick auf seinen Verfall, das Wunder der Entfaltung dieses ungeheuren Potentials im Bewusstsein seiner Endlichkeit, das ist doch schon etwas ganz anderes.

Wenn Frau Dillenkofer uns jetzt mit Aspekten unseres Körpers als Leiblichkeit in der Einheit von Soma, Psyche und Mus 24.20 Corpus, Anima und Ratio, von Körper Geist und Seele konfrontiert, geht es immer um eine einzige Frage: was wirkt, bewirkt wunderbarerweise, nämlich in nicht erklärbarer Weise in Hinblick auf Chemismus Trichter oder sonst etwas.

Was bewirkt eigentlich die Konfrontation mit sich selbst, was für eine Art von Wirkung ist es? Sie kennen den Begriff alle, es ist eine Rückkopplungswirkung. Man nennt es biologisch eine Rückkopplungsschleife, ein Reflexivum (lateinisch: rückkoppelnd reflexiva). Dillenkofer stiftet ihnen wie alle Künstler ein Instrument der Erkenntnis, des Umgangs mit sich selbst, mit der Welt etc. nämlich zu sagen, für all diese Dinge Inkarnationsgeschehen, Abendmahl usw. – gucken sie nur in ihre eigenen Lebensbedingungen rein, da haben sie alles.

Die Künstler sagen Ihnen Haarbürsten liegen in jedem Nachtisch beziehungsweise in jedem Bad und wie sie sehen versammeln sich da bald viele ausgekämmte Haare und Hautschuppen und instinktiv greifen sie dann, wenn sie sehen das Ding ist durch das dauernde Benutzen der Bürste als Bürste verdreckt, greifen sie zu einer Zweitbürste und bürsten die erste Bürste und dann haben sie genau diese Rückkopplungsschleife, dieses Reflexivum. Wenn sie das Prinzip des Bürstens auf die Bürste selbst anwenden, dann haben sie genau das geleistet, was hier verlangt wird: Selbstbezüglichkeit von Methoden, Vorgängen, Erkenntnisprojekten, damit sie bewertet werden können. Sie werden sich zu Hause also sofort zwei Bürsten nehmen, hängen die an den Flur und sagen, von heute ab ist in diesem Hause Benedicat, Balthasar und Melchior, sondern Christus, Dominus Benedicat, also von hier aus ist unser Geist gesegnet, wir wissen jetzt die Kernbedingung des Denkens und Operierens an uns selbst mit uns selbst im Hinblick auf unseren eigenen Verstand, nämlich wir können reflexiv sein das sehen wir, wenn wir zwei Bürsten aufeinander legen und haben sofort für alle Zeiten klar im Bewusstsein was es heißt reflexiv zu arbeiten.

Frau Dillenkofer bürstet sozusagen unseren Blick auf uns selbst, unsere Beziehung auf uns selbst, z.B. durch die konventionell oder antropomorph gegebene Distanz, Ihnen bekannt als Ekelschwelle, das ist ein Regulativ im lymbischen System im Zwischenhirn, das alle ihre Handlungen, etwa im Hinblick auf Schokolade essen oder kopulieren oder was immer, in eine Kontrolle bringt. Sie kennen das post coitum sempa friste, d.h. es gibt eine ungeheure Steigerung bis zu einem bestimmten Höhepunkt und dann sackt alles zusammen oder sie essen leidenschaftlich gerne Schokolade, dann können sie natürlicherweise, wenn sie als Kind etwas geboten bekommen, ohne direkte Vorbildung es vielleicht fertig bringen eine halbe Tafel zu essen, aber dann sagt ihr lymbischen System jetzt ist Schluss und wenn sie trotzdem weitermachen fangen sie an zu kotzen. Mit anderen Worten, da gibt es Regulative. Wenn sie aber jetzt schon 30 Jahre lang ununterbrochen Schokolade genascht haben, dann gelingt es Ihnen fünf Tafeln zu essen bevor sie kotzen, aber irgendwann kotzen sie immer.

So geht das hier auch. Mit anderen Worten, sie müssen sich darauf besinnen, was unsere Beziehung zu uns selbst reguliert, z.B. die Scham- und Ekelschwellen. Ekelempfinden ist eine ganz grundlegende Form des lymbischen Regulativs, d.h. nämlich, identifiziere in deiner Umwelt alles das als gefährlich, was dir Ekel erregt, denn Ekel ist Signal dafür, das das was dir konfrontiert wird, von dir selbst nicht beherrscht werden kann, z.B. auf das damals auf das nicht hör- oder schmeckbare, Vorstufe ist dann das Riechen von verfaultem Fleisch oder was auch immer aber das Eigentliche ist ja die Konfrontation mit dem nicht Riechbaren, Sichtbaren, nicht Schmeckbaren wie z.B. Viren und Bakterien in der damaligen Hygiene ganz grundlegend. Die wurden erst ende des 17 Jh. tatsächlich identifiziert. Gewusst hat man es immer, das lymbische Regulativ hat die Menschen immer schon gesteuert im Hinblick auf solche Erfahrungen. Wenn sich etwas so bewegt, zuckt jeder sofort zurück, das lymbische Relief sagt, das könnte eine Schlange sein, also entferne dich schleunigst, auch wenn sie dann entdecken es ist nur ein Gartenschlauch gewesen, der sich beim Wasser aufdrehen so bewegt, bemerken sie es funktioniert immer noch. Das hat die Evolution uns aus guten Gründen bewahrt und solch gute Gründe der Konfrontation mit uns selbst im Hinblick auf die Regulierung, Zugang oder nicht gibt es natürlich auch durch die Konvention durch Ekel, durch die Igitt-Erziehung, Bäbä, Aa, das macht man nicht. Da kommt man dann schnell in Konflikte. Sie wissen wie die bedeutendste Art der Aufbrechung dieser konventionell erzeugten Schwellen, also Verhinderung der Reflexion möglich war, in dem Freud bspw. sagt: natürlich ist es richtig, dass man einem Kind beibringt sauber zu werden, die Gefahr des Risikos der Infektion mit Krankheitskeimen zu vermeiden indem man lernt sauber zu sein, noch nicht im Sinne der Hygiene aber im Sinne einer distinkten Haltung zu Aspekten der Lebensumgebung, andererseits ist aber der Zwang einem Kind das aufzunötigen sehr gefährlich, denn daraus ergeben sich später grundlegende Hemmungen in der Orientierung auf die Welt. So sagt man z.B., dass Menschen, die geizig sind, nie gelernt haben sich zu freuen über ihre eigene körperliche Produktion wie jedes Kind es instinktiv macht, wenn es im Stoffwechsel im großen Metabolismus erfolgreich war, hier was rein da was raus und dann entdeckt das Strukturprinzip der Scheiße ist die Haufenbildung, - ich kann also gestalterisch tätig werden, dann soll man dem Kind diesen Genuss überlassen, denn das ist der Urgrund jeder Gestaltung selbst. Auch heute ist das von Ihnen verlangt Sie müssen ihre Ausscheidung kontrollieren. Das verlangt jeder Arzt von Ihnen, um zu sehen gibt es Zeichen von Dysfunktion, Bluten im Darm oder was auch immer. Sie sind bis heute verpflichtet. Da hat es gar keinen Zweck zu sagen Äh BäBä Igitt. Im Gegenteil ist es heute als Patient Ihre Pflicht, damit Sie die Kosten des Gesundheitssystems nicht erhöhen, jederzeit Ihre Ausscheidungen genauso zu kontrollieren wie das was Sie essen und zwar mit gesetzlichem Verpflichtungscharakter, denn Sie sind für sich selbst verantwortlich geworden.

Im Hinblick auf diese Art von Rückkopplungsphänomenen, von Reflexionsschleifen bietet Frau Dillenkofer ganz außerordentliches, z.B.: die Wahrnehmung von Hautfältelungen im Intimbereich, von denen wir alle auf merkwürdige Weise feststellen, dass wir sie gar nicht kennen, obwohl wir offensichtlich mit einer unglaublichen Attraktivität darauf ausgerichtet sind, auf Sexualkontakte bspw. Wie ist denn das eigentlich denkbar, dass einerseits eine hohe Attraktivität und die sexuelle ist z.B. eine solche, die erotische nicht so stark, bei uns ist die sexuelle besonders stark ausgeprägt, gleichzeitig aber dass worum es eigentlich geht, durch eine solche konventionelle Hemmschwelle der Wahrnehmbarkeit unserer Reflexion entzogen ist. Aber wir müssen lernen unseren Leib als Bedingung der Möglichkeit der Seele und ihrer Wirkungskräfte, also von der Art wie wir von der Welt begeistert sein können animiert sein können durch Kunstwerke, durch Bäume, durch Frauen etc. müssen uns ja auf diese Themen einstellen können, sonst sind wir nur reaktive Automaten, die auf bestimmte Impulse eingehen. Es gibt eine lange Tradition der Darstellung, z.B. in der Pornografie (Graphein heißt darstellen, Pornos ist eigentlich das Nackte, das eigentlich zum Thema gemacht wird durch bedecken. Denken sie an einen Arzt, der einen Leib aufschneidet, dann muss er den Leib verdecken mit sterilen Tüchern, um die Wunde selber zum Thema zu machen. Denken Sie an Christo: um das Volumen eines Gebäudes in der Landschaft wirken zu lassen, muss er das Ganze einpacken. Denken Sie an die Japaner: um ein Geschenk zu machen, müssen sie nicht Goldklumpen auf die Füße schmeißen, sondern den Gestus des Schenkens ausweisen indem sie mit einer wunderbaren Art Geschenke einpacken, einwickeln, dekorieren und schmücken. Das ist das eigentliche Geschenk und nicht das, was darin ist.

Es gab bei den Pornografien der Alten den Versuch, den natürlichen Attraktionsvorgang in der Anziehung der Geschlechter kommerziell zu bewirtschaften und das ist der Grund der Pornografie. Kommerzielle Bewirtschaftung der Natur, der Luft, die wir atmen, des Wassers,
alle natürlichen Arten der Beziehung in der Welt werden kommerziellen Gesetzmäßigkeiten unterlegt, wie der Raum, in dem wir Leben kommerziell in kuratell genommen wird und die dummen Menschen merken es noch nicht einmal.

Pornografie ist also dadurch Pornografie geworden, dass man diese natürliche Art der Attraktivität, der Ausweisung von Attraktoren kommerziellen Zwecken unterwirft. Wie kann man das machen? Indem man das verknappt, in dem man den Zugang unter Strafe stellt. Mein und Dein unterscheidet und dann ist der ganze Prozess in Gang gesetzt, der als Pornografie gar keine natürliche Basis hat. Anthropologen kennen keine Pornografie. Das Schamverhalten ist etwas ganz anderes. Das ist nämlich die delikate Art und Weise sich selbst in seiner Form der Reaktion kennen zu lernen, dass alle Menschen aller Zeiten, Kulturen und Gegenden auch die so genannten Primitiven und Wilden natürliche Schamverhaltensformen entwickeln ist gerade die Fähigkeit sich selbst im Hinblick auf das Reagieren und Agieren beherrschen zu lernen. Das lernt man im Initiationsritus. Man wird mit 13 - 15 Jahren initiiert, d.h. von jetzt ab bist du selber verantwortlich für das, was du auf Grund der Reaktionen auf die Welt durch dich selbst auf sexualer Attraktor oder was auch immer reagierst, bist selber verantwortlich dafür. Damit ist klar, was das eigentlich bedeutet, was Scham, Kinder kennen keine Scham, wirklich bedeutet. Das heißt es begründet die Fähigkeit sich selbst verantwortlich zu machen für die Art und Weise, wie man auf Außenreize, auf große Attraktionen reagiert.

Frau Dillenkofer hat ein ungeheueres Prä als Künstlerin, da sie nicht mehr daran besteht Kunstwerke an die Wand zu hängen, wie der Schöpfergott, sondern da ist es oder Rembrandt in der Dachkammer oder was auch immer sondern sagt aha, das Prinzip Jesus heißt, wie vermittle ich die Wirkung des Betrachters durch das Betrachten durch das Sehen auf sich selbst im Hinblick auf die natürlichen Grenzen des konventionellen Schamverhaltens oder der kommerziell begründeten Art der Regulierung des Zugangs zum menschlichen Körper selbst usw.

Deswegen würde ich auch sagen, es ist viel wichtiger in ihren Arbeiten Erkenntnisinstrumente zu sehen oder sie als Reflexionsinstrumente zu nehmen. Wir nennen das theoretische Objekte. Objekte, mit denen Wissenschaftler, Theologen und Künstler arbeiten, um genau diese Art von Vermittlung des Gedanklichen, Seelischen, des Geistigen und Verstandesmäßigen zu ermöglichen. So wie Sie einen Stift benutzen, um schreiben zu können, nur ist der Stift nicht die Schrift, nicht die Literatur sondern sie benutzen es nicht nur als reines Instrument denn im Stift steht nicht drin wie bei einer Schere, wie Sie es verwenden können. Ein Instrument ist schon geprägt als Objekt für seine Funktion. Die Schere können sie nur so verwenden. Natürlich können Sie damit auch jemanden Todstechen aber vom Objekt her gesehen ist das Instrument bestimmt durch seine Funktion. Hier werden die theoretischen Objekte, die Arbeiten die sie liefert wie eben Modell- und Hypothesenbildung bei Wissenschaftlern oder die verschiedensten Arten der Entfaltung eines Gestaltungsgedankens durch Skizzieren, durch Entwickeln von folgender Entfaltung eines Gedankens bei Künstlern verwendet und man lernt tatsächlich in diesem Sinne ihre Arbeiten auch zu benutzen.

Das Resultat ist nämlich nicht die abkehrende Empörung über das Durchbrechen einer Scham sondern das erkennen, wie man selbst reguliert wird im Reagieren, das man also nicht selbst reagiert, sondern nur gezwungen ist entsprechend Verhaltensschemen zu reagieren, also noch gar kein Verhältnis zu sich selbst hat, also keine Reflexion fertig kriegt im Hinblick auf den eigenen Leib, also in der Selbstbetrachtung, d.h. lateinisch Meditation, in der Orientierung auf sich selbst und da kommt nun das Fantastische, alles, was man da sieht ist Fleisch, Sie sehen ich bin ein theologisch christlich geprägter Mensch, deswegen trage ich das Zeichen für diese Prägung, die Kravatte. Kravatten sind seit 150 Jahren nach der Entwicklung der Halsbinde und Schillers aufreißender Brust ein bisschen naiv deutsch kindlich idealistisch, Brust frei, schießen Sie, küssen Sie Madame, nein, das hängt man sich um, denn inzwischen weiß man, es ist ein Intonationszeichen, Sie kennen das Einbahnzeichen, ach in die Richtung kann ich fahren, weil es ein Intonalzeichen ist und wenn es nicht dahin weist und nicht da hin nämlich an den Galgen, wo Intellektuelle üblicherweise enden, sondern da hin, dann zeigt es eben auf das, was aus dem Fleisch wird, nämlich den Boden die Erde, in die wir alle zurückkehren, nicht wie die Feministen dauernd behaupten, die christlichen Männer wollten auf das Zentrum ihrer Potenz, die Hoden verweisen, sondern es geht auf den Boden. Also genauso genommen betrachte dich im Hinblick auf die fantastische Tatsache, dass du nichts bist als ein Bündelchen Material, das du in jeder Drogerie für 18,75 kaufen kannst und das nach 30, 40 50,60 70 80 Jahren gnadenlos zerfällt in diese Substanzen, die in den großen Metabolismus zurückgehen, aus denen sich dann wieder Leben generiert und trotz dieser oder gerade wegen dieser Evolution inhärenten Bedingung, dass alle Individuen sterben müssen, um die genetische Vermittlung der Information nicht zu gefährden durch irrsinnige Mutationen. Viele müssen sterben, impotent werden, damit das Risiko der unangemessenen Entwicklung von Sonderformen gemindert wird. Nach 20 Jahren beginnt die Deformation/Mutation eine bestimmte Rate zu erreichen und dann ist Schluss also wir müssen nicht nur christlich demütig, sondern geradezu sensationellerweise das Geschaffene unter der Bedingung seines jederzeitigen Aufgebens und Vergehens, seines Zerfalls, eigentlich in seiner Bedeutungslosigkeit erkennen im Hinblick auf das, was es ermöglicht, nämlich die Wirkung zu erzielen; eine Offenbarungswirkung eine künstlerische, musikalische, heilende Wirkung, was auch immer oder eine Liebesbeziehung aufzubauen. Luther und alle anderen Theologen haben das ziemlich drastisch gesagt: dieser Madensack, dieser Müllsack, der wir sind wirkt gerade darin fantastisch glorios, wie sie heute alle wissen, dass die Vermüllung das eigentliche Problem des Schöpferischen ist (wir wissen, wenn heute die Müllabfuhr streikt ist der ganze Betrieb lahm gelegt, wenn die Regierungspräsidenten streiken, passiert gar nichts) wenn auf dem Friedhof jemand beerdigt wird, dann ist das Risiko ziemlich groß, mit anderen Worten, man nennt das ganze Lebensprinzip nicht anders als eine Art schöpferische Form der Zerstörung und das bezeichnet man mit Wandel Metaphoren Transformationen etc. in dem eigentlichen Sinne das Wunder auch das das geschaffene Leben ist, dass da nichts als totes Zeug hängt. Wir sind nichts als 17,80 Substanzen aus der Drogerie und trotzdem ist das Prinzip des Lebens genau an diese Banalität gebunden, d.h. das, was sich daraus ergibt ist eine ungeheure Wirkung, sei es dass wir lieben, musizieren, gestalten etc. also es wird ja immer grandioser, je mehr das, was da objektiv vorhanden ist desto fantastischer wird das, was daraus folgt, Wirkung, Geist, Enthusiasmus, Inspiration und dann sind wir genau bei dem, wovon die Leute reden, wenn sie in religiösen Vorstellungen von der Beziehung auf das Jenseits der Leiblichkeit, der eigenen bloßen beschränkten Existenz in dieser Welt das Jenseits in dieser Welt usw. sprechen.

Das tolle nun ist bei den Künstlern seit einer bestimmten Zeit sagen wir mal seit der Mitte des 20 Jh. sagen wir mal Dada beginnen sie den Gedanken so zu formulieren, sie sagen guckt nicht hierher, wir hängen euch nicht Gold, Silber und Edelsteine, sondern Müll an die Wand, damit ihr ja nicht auf die Idee kommt, das, was da hängt ist der Wert der Sache. Es ist absoluter zusammengekehrter Müll. Was da aber draus folgt von einem Beuys oder Dieter Roth, das ist ja um so fantastischer, weil es sich da bloß um Abfall handelt, und dass ich aus der Wertlosigkeit dieses Zeugs, 17.80, (das ist ein ausgerechneter gültiger Wert) aus der Drogerie für jeden Menschen, so etwas Großartiges ergibt, wie das psychosomatische, wie das Geistige Einheitsprinzip, das man meinetwegen in einem ...Einstein oder Dillenkofer repräsentiert sehen, das ist doch wirklich fantastisch. Also lernen Sie, sich selbst würdigen. Was sie Ihnen zeigt, ist auf welche Weise man sich selbst zu würdigen lernt. Gerade im Hinblick auf die sonst abgeschlossene Konfrontation mit dem Intimbereich, also wo es wirklich prekär ist, ein Blick in diese Bereiche zeigt ja die ungeheure Fragilität, das Verschleißen, das Verkrümeln, das Verhunzen, das Unansehnlich werden, im Intimbereich sind Sie permanent mit der Tatsache konfrontiert, dass diese banale in keiner Weise als vollendet bezeichenbare Begebenheit etwas so ungeheures hervorbringt wie 1. das direkteste attraktive Beziehungsverhältnis zwischen Menschen, 2. Sozialstrukturen begründet 3. Wirtschaftssysteme begründet und sofort, in diesem Falle wollen wir mal die Pornografie, den Tourismus oder die Unterhaltungsbranche von heute als wirtschaftlich sinnvolle Formen akzeptieren, was ja schwer genug fällt. Also jede vernünftige Theologie ist wirtschaftlich erfolgreicher, was schon Max Weber gezeigt hat und schon lange bekannt ist. Dazu müssen wir zurück, da kommen auch die Künstler wieder zurück d.h. sie werden ihre Wirkungsfähigkeit ungeheuer steigern, wenn sie mit diesen grundlegenden theologischen Einsichten christologischen Einsichten, zum Teil buddhistischen und hinduistischen gleichermaßen, aber nicht jüdischen und nicht moslemischen oder sonstigen Religionen zugeordneten Bedingungen arbeiten lernen.

Hier heißt es lerne am Beispiel der theoretischen Objekte, meinetwegen nennen sie es Kunstwerke, also dessen, was da von einer Künstlerin hingehängt, lerne dich selbst auf die Tatsache hin zu würdigen, zu schätzen, eigentlich sogar zu verehren, dass du dich als dieser Madensack, dieser Haufen Dreck, als dieses Bündel 18,70 Substanzen aus der Drogerie kennen lernst und dann erst fähig bist, die ungeheure Tatsache deiner geistigen Wirksamkeit, seelischen Erregbarkeit, deine Beziehung auf andere nicht über den Körper, sondern über das, was den Körper nur als Medium trägt etwa Liebe oder Begeisterung im Hinblick auf eine gleiche Programmatik oder auf Willensvorstellungen der Realisierung im Gestalten darzustellen. Was Sie dahinter sehen ist der Grundbegriff des Gestaltens und solchen Angreifens. Es zeigt nämlich, wie die Physiologie, das, was wir leiblich sind in der Ausprägung von Hirn und Hand als den komplexesten Organen der Weltgeschichte im Zusammenspiel mit dem Auge, das sind co-evolutionäre Vorgänge, sich etwas ergibt, eine Dreifaltigkeit in Bezug auf die Außenwelt, in Bezug auf sich selbst und das, was daraus erfolgt in Relation, dass nämlich das Gestalten per Analogie, das sind alles Gestaltbegriffe der Analogie also es sieht aus wie ein Haus, wie eine Möse, wie ein Geschlechtsorgan, Kinder machen das, die Feige... all diese rhetorischen Sprachausdrücke für diese Vorgänge Gestaltanalogien. Es ist eigentlich nichts anderes, als eine permanente Vermittlung dessen, was sie über ihre Sinnesorgane aus der Welt erfahren, was das eigene System damit macht, das Gehirn übersetzt die Erfahrung in den eigenen körperlichen Zustand, gleicht dann das, was es erfahren hat am eigenen Zustand ab: lässt den Blutdruck fallen, die Bilanz der Zellen erschlafft, der Grundumsatz verschwindet oder das Gegenteil sie kriegen Fieber und sofort vermittelt das dann durch die Hand, natürlich auch durch die Logomotion, durch die Bewegungsfähigkeit, durch die räumliche Schließung an die Welt zurück indem Sie ja reagieren, gestalten sie ja den Raum oder die Dinge. D.h. das worum es eigentlich geht ist nicht das Kneten in der Hand und nicht das Denken im Kopf und nicht das Sehen im Auge, sondern das Zusammenführen der Außenbeziehungen mit dem Gedanken und dem, was sie begreifen im Deutschen ist das ja fantastisch, dass das Begreifen mit der Hand zugleich das Begreifen mit dem Kopfe ist, Sie sehen auch nur was Sie wissen, mit anderen Worten: auch das Sehen ist abhängig vom Training der Gestaltwahrnehmung etc.

Gestaltung ist also nicht das, was da übrig bleibt wenn sie rumgeknetet haben oder gezeichnet haben, sondern es ist die lebendige Repräsentation eines Prozesses von Welterfahrung durch Sinnesorgane und natürlich auch der eigenen Erfahrungen, der eigene Körper nimmt sich ja auch wahr, dann eine Reaktion darauf, d.h. Umsetzung in neurophysiologische Prozesse ihrer Großhirnrinde, natürlich auch des Stamm-Zwischenhirns haben wir schon gesagt, aber im wesentlichen bei solchen Gestaltungsvorgängen auf Ihr Großhirnrindenzentren links und rechts hemisphärisch, im Hinblick auf das permanente Wechselspiel von hypothetischer Entwicklung eines Begriffs aus dem, was Sie da zu begreifen hatten, das leistet die Hand, schriftlich, malerisch, gestalterisch, d.h. Sie modellieren Sie sägen etc., dann kontrolliert sich das Ganze an dem, was da raus gekommen ist wieder in einer reflexiven Schleife. Sie machen etwas mit der Hand und indem Sie es betrachten, koppelt das zurück auf die Intension, die Sie haben. Das mehlige Verfertigen der Gedanken beim Reden ist eine bekannte Tatsache, also Sie produzieren sprachlich wie mit der Hand eine Intention zum Ausdruck und indem sie selber als Urheber ausdrücken merken Sie, wie sich durch das Ausdrücken ihre Gedanken selber verwandeln und Sie zum Teil auf Gedanken kommen, die Sie zuvor noch gar nicht wussten je gehabt zu haben, oder auch noch nie hatten. Das ist das eigentliche Gestaltungsprinzip. Es ist nicht das Ding an der Wand, die Kunst im Museum und hier der fromme Betrachter, der sich ihr unterwirft und anfängt zu beten, denn das wäre diese Haltung. Im Museum ist ja beten verboten und Anbetung seiner selbst ist auch verboten. Es geht gerade um die dreifache Struktur: die Welt, man selbst und das, was man begreifend verstehend, in sie hinein wirkt, die Wirkung, die von einem ausgeht, die Wunderwirkung des Eingreifens, das erst ist die Gestalt. Gestaltungsvorgänge beziehen sich also immer auf das Wahrnehmen der Welt auch seiner selbst. Mit einer entsprechenden neurophysiologischen Reaktion der Großhirnaktivitäten, kontrolliert vom Zwischenhirn und dem neurolymbischen System und dem notwendigen Einwirken der Reaktion auf die Welt: Sie zucken zurück, Sie laufen weg, Sie packen hin, Sie schlagen es tot, sie greifen ja entsprechend der Umsetzung dieser Wahrnehmung und die Tatsache in der Welt was sie anrichten zurück, gewirkt wird auf ihre Möglichkeit das selbst zu begreifen, was Sie da in den Griff genommen haben. Selber überhaupt zu begreifen und Sie können überhaupt nur begreifen durch das Tun, nämlich durch die Art der Vermittlung eines Impulses auf die eigene Hand, auf die Weltorgane, natürlich die Stimme ist auch eine Hand, die Füße sind in diesem Sinne eine Hand, also Wirkungsmechanismen des Eingreifens in die Welt und dann entäußern sie sich dessen wieder durch einen anderen Blick. Nach diesen Erfahrungen sehen Sie die Welt mit anderen Blicken, betrachten Sie die Kunst, die Götter, die Pflanzen, die Natur, mit einer anderen Erfahrung, einem anderen Wissen einer anderen Voraussetzung.

(Mit Blick auf die Arbeit ‚EINVERLEIBUNG’): Was Sie hier sehen per Gestaltanalogie, rhetorische Geste der Huldigung in unserem Kulturkreis, sehr sinnvolle Form der Begrüßung, man bindet die Hände und vermeidet in subtropischen Gefilden den Austausch von Bakterien, das ist eine ungeheuer produktive Alltagserfahrung. Wenn ich also bete, mich meiner selbst vergewissere in Bezug auf den anderen anstatt nach dem europäischen Prinzip, im Norden kann man ruhig greifen, da hängen weniger gefährliche Bakterien in der Luft, weil das Klima zu kalt ist weil die Feuchtigkeit für diese Viecher nicht gegeben ist. Aber da, wo es gegeben ist, muss man schon rituell überhöhen, man bindet sich selbst an die Wahrnehmung gegenüber dem Dritten und das sind Götter, Gestalten, Väter oder was auch immer jeweils das Gegenüber ist und leistet damit eine Form der Selbstvergewisserung. Das ist gleichzeitig das schützende Dach, das Haus, in dem Sie sich bewegen und ist gleichzeitig ein grundlegendes sprachliches Zeichen sozusagen die Bildschrift, die Sie damit kreieren und es stellt die erwähnten Rhetoriken des Alltagslebens auf im Hinblick auf die Kommunikation unter jugendlichen Rabauken oder Hooligans oder bösen Kindern, oder wie auch immer, oder auch eben gemeinen Erwachsenen her, denn heute ist es ja ganz üblich, Autofahrer untereinander, das erleben Sie ja jeden Tag.

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Im Hinblick auf die Unterscheidung Männlich Weiblich hat Frau Dillenkofer in einer Firma die Fußsohlen der Mitarbeiter der Personalabteilung fotografiert, entsprechend der Hierarchie der Porträtierten in die Größe und Tiefe der Fotoobjekte transformiert und diese nach Geschlechtern sortiert an die Wand gehängt.

Niemand hat sein Körperbewusstsein und da kommt die Tradition der Körperkunst hinein, so ausgebildet, dass er seinen eigenen Rücken erkennen würde, aber das Entsetzliche ist, auch den seiner Frau nicht. Er erkennt sie nur dann, wenn er mit ihr konfrontiert wird und vielleicht noch im Hinblick auf zwei oder drei Vergleichsgrößen, also genannt Geliebte. Aber wenn er diesen unter 50, 60, 70 sieht, wie das normalerweise in unserer Umgebung der Falle ist, wie viele sind hier drin? 200-300 Leute? Dann versagt die Unterscheidungsfähigkeit komplett. Dann sind wir mehr oder minder unterschieden im Hinblick auf unsere Gleichförmigkeit und Einheit und natürlich nehmen wir an, dass wir im Hinblick auf die Tatsache, dass wir alle völlig gleich sind, dann das Wunder der unterschiedlichen Wirkungskraft entwickeln.
Das Tolle an dieser materialistischen Auffassung ist ja nicht: die Menschen sind ja so verschieden, sie haben verschiedene Hautfarben, Größen, Leibigkeiten und Körperschemata sondern das Tolle ist, die Menschen sind alle biochemisch, bioelektrisch, neurophysiologisch usw. vollständig identisch, seit 35000 komplett, und zwar soweit Menschen existieren und trotzdem, obwohl sie alle völlig gleich sind, entwickelt sich gerade aus dieser Bedingung der völligen Gleichheit diese unglaublich reichhaltige Palette der unterschiedlichen Arten der Selbstindienstnahme, der Selbstbeherrschung, der Selbstbewirtschaftung, der Selbsterziehung, des Produktivwerdens, des Destruktivwerdens gegenüber den eigenen Vorgaben, die wir eben als Kultur erleben. Das ist der fantastische Jesusgedanke, der trinitären Struktur, da die Schöpfer, das ist so und Kunst ist Kunst und alle Kunst ist darin gleich, das sie die Absicht hat in einer bestimmten Weise zu wirken, aber das Tolle sind die ganz unterschiedlichen Arten, wie man darauf reagieren kann und in welcher Intensität und mit welchen Konsequenzen man die Wirksamkeit des Geschaffenen, der Naturgeschaffenheit, der Kulturgeschaffenheit, der Künstlergeschaffenheit, der wissenschaftlichen und medizinischen Geschaffenheiten eigentlich nutzt. Das Tolle ist das Phänomen des Placebo – das heißt wir sind bereits derartig trainiert auf das Wirkungsprinzip, dass wir selbst dann Wirkung realisieren wenn die materiell physische Substanz noch gar nicht da ist. Wir kriegen ein Pulver vorgesetzt, d.h. es ist Krebs hemmend oder was auch immer und siehe da, obwohl es von der Substanz aus noch gar nichts ist, wirkt es: Placeboeffekt.

Kunst ist eigentlich in nichts anderem, sonst wäre es ja Gottimitation, sonst wären die Künstler bloß banale Gottimitatoren. Kunst ist eigentlich das ungeheure Leistungsprofil von Menschen im Hinblick auf die Erfahrung, dass sie z.B. als Betrachter, als Zuhörer, als Patienten, als Wähler, selbst dann wundersame Wirksamkeiten im Typus des Schaffens von Christus, also Wunder tun zustande bringen, wenn da gegenüber überhaupt kein Auslöser für irgendeine Attraktion liegt.

Frau Dillenkofers Arbeiten, wie meine bspw., sind schon ganz nah daran tatsächlich Placebos zu sein. D.h. wir kriegen es fertig, die Leute so auf einen Gedanken, auf einen Begriff, auf eine grundlegende Konzeption zu orientieren, dass die Wirkung dieser Betrachter nämlich die Selbstwahrnehmung, Selbstwürdigung des eigenen Leibes, die Entwicklung des eigenen Gedankens dieses bisschen Drecks, kann so genial großartige Wirkung wie Liebe, wie Begeisterung schaffen, Atomanlagen, Fahrräder oder was auch immer zustande bringen, dass wir dem schon nahe treten im Hinblick auf die noch großartigere Tatsache, dass es auf der anderen Seite nur noch den Begriff Kunst geben muss, obwohl das, was da hängt dem gar nicht mehr entspricht. Wenn sie heute auf die Documenta oder nach Venedig gehen, dürfen sie nicht verlangen, dass an den Wänden Kunst hängt. Da hängt nur ein Abstraktionsschema auf das hin Sie ihre eigne Wirksamkeit hin entwickeln. Sie können nicht verlangen, dass das, was Sie als Wirkung haben wollen, aus dem Werk kommt. Es kommt aus Ihnen.

Nehmen Sie den ersten Werkbegriff

Da ist ja gar nichts an der Wand und trotzdem pilgern alle dahin, sind begeistert, angeregt zu einem guten Essen danach oder was auch immer. Das ist schon etwas sehr Großartiges, wenn die Künstler selber nur noch das Prinzip selber repräsentieren, sich nicht mehr als die Schöpfer elegieren, sondern selber so reagieren wie ihre eigenen Betrachter.

Dann hat man nämlich diese grundlegende Gott Vater Sohn Heiliger Geist, Semantik, Pragmatik, Syntaktik, usw. hat man tatsächlich ausgebildet nämlich im so genannten Trialog. Es ist das sich aufeinander beziehen in dem wechselseitigen Reagieren zur Vermittlung auf ein Drittes, z.B. ein Problem, das man erörtert, denn wenn ich nur darauf reagiere, dann sagen Sie, ich monologisiere, wenn ich gar nicht berücksichtige, was Sie mir gerade gesagt haben in dem Dialog kann ja gar nichts entstehen. Dann sind es zwei parallele Monologe, aber ein Dialog ist immer ein Trialog, denn es geht ja um etwas Drittes: ein erörtertes Problem, ein Sachverhalt, ein Eingreifen in die Welt, ein Gestaltungsvorschlag, oder was auch immer.

Dieses trialogische Prinzip ist heute schon fast erfüllt, das Kreative repräsentiert die Institution nach der Seite, da ist was zu sehen, in Wahrheit nix, da ist jemand, der das beguckt und Drittens da ist jemand, der beguckt wie andere was begucken, was gar nicht da ist. Das nennt man Beobachtung zweiter Ordnung, in jedem Museum heute ganz klar. Sie können heute gar nicht mehr ins Museum gehen, um zu sehen, was an der Wand hängt, sondern Sie können nur ins Museum gehen um zu sehen wie andere etwas sehen.

Das ist eine seit dem 17. Jh. entwickelte reflexive Form des Gestaltens, Veduta genannt, Sehstück. Jemand malt einen Blick auf Venedig, Leute stehen auf einem Platz und er malt, wie diese Leute aus dem Bilde zurückschauen auf den Betrachter und er malt wie Leute zusehen, wie andere Leute in derselben Straße, auf dem selben Platz stehen und andere Leute ansehen, wie Sie einen Palazzo angucken, so dass wir alle mittels des Bildes die Form der reflektiven oder reflexiven Betrachtung des Sehens selbst also zum Thema der Kunst ist dann am Ende das Wirkungsprinzip nachdem wir animiert, begeistert und lebendig etc. werden. Es geht um dieses Prinzip. Es geht weder um die Schöpfungsseite per se als Abspaltung toter Produktion, noch mehr Müll in der Welt, noch auf der anderen Seite die singuläre monadische Existenz des Individuums das ab und zu mal Ohren und Augen aufmacht als Fenster und ein bisschen was reinkommen lässt und sie dann wieder verschließt, sondern um die Wahrnehmung seiner selbst in Bezug auf die Welt, wenn diese Welt signalisiert hier geht es um die Prinzipien, nach dem durch selbst verstehen lernen, selbst bewirtschaften, selbst entfalten lernst also im Hinblick auf begreifen auf Gestaltbildung etc.

....und dazu hilft Frau Dillenkofer: Ich kann ihnen nur raten diese theoretischen Erkenntnisobjekte, Selbstaufklärungsobjekte, diese Trainingsanleitungen für die grandiose Erfahrung, ein Madensack, ein Stückchen Dreck bewegt die Welt durch die Fähigkeit zum Produzieren von Gedanken von Konzepten, von Religionen, von Kunst, Wissenschaften etc. zum Anlass zu nehmen und zu sagen Donnerwetter: ich hielt mich wirklich für den letzten Dreck, was ja öffentlich vermittelt wird, ich bin der letzte Dreck und weiß darin jetzt um die Möglichkeiten, meine geistigen seelischen Regungen zu würdigen.

.....schauen sie sich die alten Gemälde an, da sehen sie wie diese Majoltikerinnen oder Majoltiker zu den Leuten kommen und ihnen die Konfrontation mit sich selbst ermöglichen. Überall wird deswegen der Eingriff in den Intimbereich, Analbereich geschildert, die Konfrontation, das berühmteste Motiv: das ungleiche Paar, das schöne junge Mädchen und der zerfallende Madensack eines Alten, der allerdings mit dem Medium Geld sie an sich binden kann etc. Das sind die großen Lehrstücke der christlichen Ikonographie. Vor allem in den großartigen Stillleben sehen sie still gestelltes Leben als bloßer Körper; in Bezug auf die Wahrnehmung erleben Sie sich dann mit entsprechender Wahrnehmung.

Das ist der Höhepunkt der Aufklärung. Wir sind nur Verfall im Abruf, wir sind nur Tote auf Widerruf, wir sind nur Gewesene. Ich kann Ihnen nur mit hundertprozentiger Sicherheit hier sagen dass alle hier Anwesenden in 100 Jahren Tod sind. Wenn sie das Bewusstsein nicht haben, können Sie den Augenblick überhaupt nicht nutzen. Sie müssen sich in jedem Augenblick auf die Endlichkeit, auf den Verfall, auf die Begrenztheit hin ausdrücken. Umgekehrt müssen die Jüngeren die Älteren darin schätzen, dass das Leute sind, die den Mut hatten, sich bereits dieser Tortur zu unterstellen. Deshalb sitzen ja lauter alte Leute in den Kunstbuden, Opernhäusern, Konzerthallen. Die Jungen haben das nicht beigebracht bekommen, deshalb hat selbst Wien keinen Nachwuchs an Opern- und Konzertbesuchern. Obwohl man 16 – bis 18 Jährigen mit ihrer latenten Neigung zur Selbstauslöschung beibringen könnte, wie produktiv diese Art der Sicht auf einen selbst wäre.

Frau Dillenkofer können Sie auch als große Lehrerin schätzen, die Sie nicht mit einer fantastischen Geschichte an der Wand überwältigen will: oh wie ist das gemacht, toll, unglaublich, das kann ja nur ein Genie gewesen sein, sondern auf der Ebene, wenn Sie das nur ein bisschen verstehen und zulassen würden, dann können Sie das auch im Hinblick auf die Selbsterfahrung, auf die zugelassene Selbsterkenntnis, auch im Hinblick auf die implizierten Theologien, Psychologien, Philosophien und das ist genau die Aufgabe die Künstler, Therapeuten, Trainer und andere Mediatoren dieses Typs haben, sogar im Ursprung die Rechtsanwälte und die Priester. Damit sind wir wieder bei der Diözese. Sie sitzen genau so zusammen, das ist der europäische Anfang und das ist der jetzige Höhepunkt der Entfaltung dieser Theologie als Wissenschaft und Kunst.

Vortrag zu: Haut und Körper – Symbol und Abstraktion.
Ausstellung „Haut und Körper – Symbol und Abstraktion. Fotografien von Sinj Dillenkofer“