Unser Organismus hat ein natürliches Regulativ, das sogenannte Limbische Regulativ. Das liegt im Zwischenhirn und sagt: „Diesen Keks jetzt zu essen, macht Lust“, also stimuliert es die weitere Vereinnahmung von Keksen. Und dann sagt es nach dem dreiunddreißigsten Keks: „Jetzt nicht mehr“, und wenn ich dann noch einen Keks esse, kotze ich. Das Limbische Regulativ organisiert den Übergang zwischen stimulierender Lust auf eine Reizquelle und der Abkehr von dieser. Wenn es das nicht gäbe, würde ich bis ans Ende meiner Tage Kekse essen oder vögeln oder was immer. Es ist im Experiment mit Ratten bewiesen: Wer sich nicht mehr von der Reizquelle lösen kann, ist spätestens nach vier Tagen tot. Deshalb schalten wir bei Reizüberflutung auf einem gewissen Level einfach ab. Das ist das Problem in der Informationsgesellschaft.
Quelle
Musik ist das unmittelbarste Medium zur Erzeugung von Maximalstreßkooperation – Abschnitt in:
Pop & Kommunikation, Jahrbuch 1999/2000
Buch · Erschienen: 01.01.2000 · Herausgeber: Gorny, Dieter | Stark, Jürgen
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Martin Kohlhaas
05.04.2011
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