Design

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Thementotems „Das Deutschsein des deutschen Designs“, Bild: Aspen 1996 Foto | Th. Meyer, Düsseldorf.
Thementotems „Das Deutschsein des deutschen Designs“, Bild: Aspen 1996 Foto | Th. Meyer, Düsseldorf.
P, Bild: © Sigrid Rothe.
P, Bild: © Sigrid Rothe.
H, Bild: © Sigrid Rothe.
H, Bild: © Sigrid Rothe.
Gott-Architektur / Theoretisches Objekt: architektonische Landschaft, Bild: Düsseldorfer Kongress "Kunst und Demokratie", 1969 © Günter Rambow.
Gott-Architektur / Theoretisches Objekt: architektonische Landschaft, Bild: Düsseldorfer Kongress "Kunst und Demokratie", 1969 © Günter Rambow.
Denk-mal-nach-Denkmal, Kassel 1975
Denk-mal-nach-Denkmal, Kassel 1975
Das gewöhnliche Design, Bild: Titelseite.
Das gewöhnliche Design, Bild: Titelseite.
Einladungsflyer
Einladungsflyer
TARA - Armatur und Archetypus, Bild: Titelseite.
TARA - Armatur und Archetypus, Bild: Titelseite.
first modem
first modem
Mode - das inszenierte Leben: Kleidung und Wohnung als Lerninvironment, Bild: Titelseite.
Mode - das inszenierte Leben: Kleidung und Wohnung als Lerninvironment, Bild: Titelseite.
Foto © Johannes Hedinger und Hanna Hölling
Foto © Johannes Hedinger und Hanna Hölling

Mehr als 200 Beiträge, Aktionen, Vorträge zu Themen wie „Deutsches Design“, „Design und Kunst“, „Design und Architektur“, „Biografiedesign“, „Modedesign“, „Soziodesign“

Deutsches Design

Die soziale Wärme deutscher Gemütlichkeit ist derart mit Händen zu greifen, daß noch Joseph Beuys seine Plastiken daraus formen konnte, wodurch er zum bedeutendsten Gestalter deutscher Haushalts- und Wirtschaftsstrategien wurde.

Wenn dann noch aus der guten Stube der Kuckucksruf einer Schwarzwalduhr erschallt, kann man sicher sein, die ultimative Repräsentation des Deutschseins vorgeführt zu bekommen: wer nach dem Deutschen ruft, wird von seinem Echo in die Irre geführt!

(Aus: "Das Deutschsein des deutschen Designs" (Vortrag auf der Design conference, Aspen/Colorado, 1996), in: Der Barbar als Kulturheld, S. 829)

Design und Kunst

Peter Winter konstatiert am 21. Januar 1983 in der FAZ den Sieg der Bugatti über Boccioni/Marinetti; also der angewandten Kunst über die Malerei und zwar deshalb, weil das Publikum zum Bugattisalon ströme, während es die gleichzeitige Boccioni-Ausstellung kaum frequentiere. Dabei hatten die lästerlichen Futuristen ihre Niederlage als Künstler gegenüber dem Anwender Bugatti selber verschuldet, weil sie lauthals herausposaunt haben, ein Rennwagen sei schöner als die Nike von Samothrake. Welch groteskes Mißverständnis nach fast 100 Jahren Diskussion.

(Aus: "Design der 80er Jahre. Modern ist’s, wenn man es trotzdem macht", in: Ästhetik gegen erzwungene Unmittelbarkeit, S. 359)

Design und Architektur

Welche formierende Kraft von reflexiver Gestaltung der Architektur ausgeht, teilt sich Millionen von Venedig-Touristen auch auf dem Markusplatz mit. Er wird als "Wohnzimmer der Venezianer" angesprochen. Die Architekten Sansovino und Scamozzi gestalteten die Arkaden der den Platz nördlich und südlich begrenzenden Bauten zugleich als Innen- und Außenfassaden. Sie vermitteln damit Offizialbauten der Stadtherrschaft mit dem Gedanken, die Bürger Venedigs würden sie bevölkern und als ihre eigenen Lebensbereiche bewerten. Auf dem Platz ist man also immer zugleich Mitglied der Kommune und ihr konfrontiert. Im modernen Verständnis kennzeichnet das die Vermittlung von privat und öffentlich, von innen und außen, von Inklusion und Exklusion. Dieser Wechsel der Perspektiven nimmt dem Formierungsschema "Einschluß durch Ausschluß" seine Schärfe und seine Starrheit.

(Aus: !Gestaltbewertung. Reflexive Formen", in: Der Barbar als Kulturheld, S. 561)

Biografiedesign

Kann man sein Leben entwerfen wie einen Roman? Oder eben nach Mustern, die uns die literarische Gattung Biographie vorgibt? Daß man sein Image wunschgemäß von entsprechenden Experten designen lassen kann, hat sich bis auf die Ebene der Dorfpolitik herumgesprochen. (...) irgendeine Biographie hat schließlich jeder. Wovon aber die Romane und Fernsehserien und Unternehmernachrufe, die Wissenschaftlerbiographien und die psychiatrischen Gutachten berichten, sind Lebensläufe eines anderen Zuschnitts: Gradus ad Parnassum, Gipfelsturm, Südseetragik, vom Kellner zum Millionär und wieder zurück, Vaterlandsretter und Menschheitserlöser, Wirtschaftsführer in harter Not, Goldmacher in Genlaboren.

(Aus: "Biographiedesign. Ulrich Löchter bitte zur Anprobe", in: Der Barbar als Kulturheld, S. 104)

Modedesign

Wer sich fragt, in welchen konkreten Erscheinungsweisen unser gegenwärtiges Leben historisch späteren Betrachtern am präzisesten und eindeutigsten gegenständlich aufbewahrt werden könnte, wird mit einer gewissen Zwangsläufigkeit zu dem Resultat kommen, daß ein solcher späterer Betrachter sich über uns am sinnfälligsten ein Bild machen könnte, wäre es ihm möglich, die Schaufensterfassaden einiger Kaufhäuser abzuschreiten. Er würde das in diesen Schaufenstern zu Betrachtende im gleichen Maße für die Rekonstruktion unseres Lebens als bedeutsam erachten können, in dem wir heute für die Rekonstruktion des Lebens der römischen Kaiserzeit uns auf die Ausgrabungen in Pompeji stützen.

(Aus: "Leben im Schaufenster - Mode als Lernenvironment", in: Ästhetik als Vermittlung, S. 501)

Soziodesign

Die Gestaltung unserer Umwelt wird solange problematisch bleiben, als wir nur die materialen Objekte unserer Umwelt jeweils neu gestalten und nicht versuchen, neue Lebensformen zu entwickeln. Als Bezugsgrößen jeder Kritik an der gegenwärtigen Umweltgestaltung sollten Lebenszusammenhang und Lebensführung geIten: aus dem bloßen Gegenstandsdesign muß das Soziodesign werden.

(Aus: "Die Bedeutung der Künste für die Entwicklung von Lebensformen", in: Ästhetik als Vermittlung, S. 450)

Einfluß der Gestaltung auf ihre Nutzer. Die Gestaltung von Leitstangen vor Schaltern erzeugt die soziale Formation "Schlange stehen". Daher bedeutet Information sich in eine soziale Form einzustellen.

(Lock-Buch, S. 174)

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